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siehe Bildunterschrift

Roter Bienensaug, Lámium purpúreum L.

Wenn das Kind erst gelernt hat, die »taube Nessel« von der brennenden zu unterscheiden, so bildet es sich bald zum geschickten Konkurrenten der geflügelten Honigsucher aus, zupft die langröhrigen Kronen aus dem Kelche, saugt sie aus und nimmt so als Würze der Sommerlust vorweg, was die Bienen ihm andernfalls für den Winter zusammengetragen hätten. Diesen großen Freibeutern steht der Bienensaug machtlos gegenüber; gegen kleinere Räuber aber, Käfer und lüsterne Fliegen, hat er seine Schätze durch einen Haarring mit aufwärts gerichteten Spitzen in der Kronenröhre vollkommen geschützt. Nur den langrüsseligen Hautflüglern zeigt er durch allerlei bequeme Einrichtungen freundliches Entgegenkommen. Er bietet ihnen einen Sitz auf der breiten Unterlippe der Blüten, die in Scheinquirlen zu zweien und dreien im Winkel der gegenständigen Blätter sitzen. Möglichst weit in die Kronenröhre hineinkriechend, um den Honig zu erreichen, der am Grunde des Stempels bei den vier weißen Samenknospen ausgeschieden wird, streift die Biene mit ihrem Pelzrücken die Staubbeutel, deren Pollen, durch die helmartige Oberlippe vor Nässe geschützt, ihrer wartete, und fliegt nach kurzem Aufenthalte mit gelb bepudertem Rücken davon. Beim Besuch der folgenden Blüte erhält die hervorragende zweizüngige Narbe einen Teil des fremden Pollens.

Gegen größere Tiere, besonders gegen das weidende Vieh, sind die Lippenblütler durch ätherische Öle geschützt, deren Geruch zum Teil, z. B. beim Bienensaug und bei den Ziestarten, auch uns anwidert, während er bei anderen, z. B. dem Thymian, Majoran, der Citronenmelisse, unsern Geruchsnerven schmeichelt.

Lippenblütler oder Labiaten. Kl. XIV. einjährig. März – Herbst. H. 0,10 bis 0,20 m.

 


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