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Die zu Ehren Linnés benannte Linnäe oder Moosglocke findet sich in Deutschland nur sehr zerstreut im Moder moosiger Nadelwälder, vorzugsweise in der baltischen Ebene von Holstein bis Ostpreußen, am Brocken und an einigen Stellen des Riesengebirges, ferner in den Alpen und in Skandinavien, ihrer eigentlichen Heimat. Das fadenförmige, weithin kriechende Stämmchen trägt gegenständige, rundlich eiförmige, fast lederartige immergrüne Blättchen und kurze aufrechte Blütenzweige. Der dünne lange Blütenstiel verzweigt sich am oberen Ende in zwei besondere Stielchen, an denen sich je ein zierliches, rosig oder weiß gefärbtes, innen blutrotes Glöckchen wiegt. Durch Honig und vanilleartigen Wohlgeruch lockt es die geflügelten Gäste herbei, während die Drüsenbehaarung der Blütenstielchen, des Fruchtknotens und des fünfzipfeligen Kelches kühne Kletterer zurückhält und kleine Wagehälse sogar mit dem Tode bedroht. Der Griffel ragt so weit über die mit Pollen beladenen Antheren hinaus, daß seine Narbe zu keiner Zeit etwas davon erhält. Kommen Insekten, mit dem Pollen einer Nachbarblüte beladen, um zu saugen, so benutzen sie den weit hervorragenden Griffel als Anflugstange und belegen die Narbe mit dem fremden Pollen, bewirken also Kreuzung. Der unterständige (d. h. unterhalb der Blütenhülle stehende) Fruchtknoten wird von zwei mit Drüsenhaaren besetzten Deckblättchen fast vollständig eingehüllt. Wenn ein vorübergehendes Tier oder ein am Waldboden umherhüpfender Vogel die Frucht streift, heftet sie sich vermittelst der klebrigen Drüsen an Pelz oder Gefieder und wird auf diese Weise weitertransportiert und an entlegenen Orten ausgesät.
Geisblattgewächse, Caprifoliaceen. Kl. XIV. . Mai – Juli. Länge des Stengels 0,30 – 1,25 m.