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Die merkwürdige Familie der Arongewächse oder Aroideen ist bei uns durch den gefleckten Aron oder die Zehrwurz, durch das Schweinekraut und den Kalmus vertreten. Die Zehr- oder Fieberwurz wächst sehr zerstreut in schattigen Laubwäldern. Der knollige, scharf giftige Wurzelstock entsendet einige langgestielte, spießpfeilförmige Blätter, die entweder gleichmäßig dunkelgrün glänzen oder braun bis schwarz gefleckt sind. Zwischen ihnen erhebt sich der Blütenstand, ein unverzweigter, fleischiger Kolben, der von einem großen Hüllblatt scheibenförmig umfaßt wird. Eine Einschnürung der Scheibe trennt den unteren, blütentragenden von dem oberen, fahlen Kolbenteile, welcher gelbrot bis schwarzrot gefärbt ist. Der Eingang zum blütentragenden Teile wird durch einen Haarkranz mit nach unten gerichteten Spitzen verschmälert. Am untersten Ende des Kolbens sitzen die Griffel, etwas höher die Staubblüten. Anscheinend wäre nun nichts einfacher, als daß der Pollen auf die tiefer stehenden Narben fiele und sie befruchtete. Statt dessen finden wir in der Aronblüte einen sehr verwickelten, auf die Fremdbestäubung abzielenden Vorgang. Die Narben reifen früher als die Antheren und sind, wenn diese den Pollen ausschütten, bereits vertrocknet, so daß sich die Pflanze nicht selbst befruchten kann. Der reife Pollen fällt auf den Boden der dütenförmigen Blütenscheide und muß hier warten, bis ein Insekt ihn abholt. Sobald die Scheide sich geöffnet hat, lockt ihre und des oberen Kolbenteils auffällige Färbung kleine Fliegen und Immen herbei. In der Hoffnung, Obdach und Honig zu finden, kriechen sie durch die eingeschnürte Stelle am Haarring vorbei in die Düte; hier finden sie die reifen Narben, welche sie bestäuben, wenn sie vorher schon in einer anderen Zehrwurzblüte waren. In kurzer Zeit haben die Narben die Reifezeit überdauert, und jede sondert ein Honigtröpfchen ab, das den eingeschlossenen Insekten zur Nahrung dient. Wenn sie nun hinausschlüpfen möchten, werden sie durch die abwärts gerichteten Haarfransen zurückgewiesen und müssen in ihrem Kerker ausharren. Nun reifen die Antheren und schütten den Pollen herab, der die kleinen Gefangenen vollständig bepudert. Dann erst schrumpfen die Kranzhaare zusammen, und die Insekten eilen ins Freie. Da man in einer einzigen Zehrwurzblüte oft mehr als hundert kleine Fliegen findet, so ist es höchst wahrscheinlich, daß wenigstens einige von ihnen benachbarte Blüten besuchen und die reifen Narben bestäuben. Die Früchte sind scharlachrote Beeren, welche, nachdem die Blätter und die Blütenscheide vor der Fruchtreife abgestorben sind, an dem nackten Kolben weithin leuchten und von den Vögeln gefressen werden.
Arongewächse, Araceen. Kl. XXI. . Mai. H. bis 0,60 m.