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Der Teufel war lange Zeit ledig gewesen und ein gar alter Junggeselle trotz der vielen Buhlschaften, wollte endlich auch freien, und als er sich auf der ganzen Welt umgesehen, gefiel ihm auf der Welt keine Maid so wohl als eine zu Rothenburg an der Tauber, eines ehrsamen Bürgers Kind. Der Teufel warb in Züchten um das Mägdelein, verblendete des Vaters Augen durch Glanz und Pracht, und ward die Hochzeit gar herrlich gehalten. Der Teufel tanzte wie ein Gott und machte Bockssprünge wie ein Faun und hatte zwei Spielleute mitgebracht, die machten eine höllische tolle Musik, und alles wirbelte vor Lust. Dem Brautvater wurde das Ding aber endlich gar zu toll und kam ihm schier unheimlich vor, ließ daher heimlich seinen Beichtiger holen, und der geistliche Herr roch auf der Stelle durch die vielen Hochzeitbraten den Teufelsbraten heraus und rückte ihm, mit geistlichem Rüstzeug wohl versehen, ganz ernst zu Leibe, peinigte ihn mit Fragen und Bibelsprüchen, bis der Teufel vor Ärger zwar nicht aus der Haut, aber doch aus dem Hause fuhr und einen höllischen Gestank hinterließ; ihm folgten auch sogleich die Spielleute, und an der Stelle dieses höllischen Kleeblattes lagen die Leichen von drei vor wenigen Wochen Gehenkten im Tanzsaal und stanken wie tausend Teufel.
Der Teufel aber hatte nun einen großen Zorn auf Rothenburg, verdarb der guten Stadt ihren Tauberwein und lauerte stetig darauf, ihr Possen zu spielen oder seine Macht zu zeigen. Im Jahre 1522 zettelte er die Judenteufelei dort an, und 1525 schürte er die Aufruhrflammen des Bauernkriegs. Da kam eines Heiligentages ein Bäuerlein durch den Torweg unter der Hauptkirche, fluchte und wetterte zum Teufelholen und vermaß sich bei seiner armen Seele, daß jetzt allen Fürsten der Garaus gemacht werde, ein halbes Hundert seien schon tot, und die andern müßten Reißaus nehmen, und es sei einmal Zeit, daß die Bauerschaft auch endlich an das Ruder der Gewalt käme, und es müsse das Pfaffen- und Schreiberregiment durchaus aufhören, und werde auch, und wenn das nicht wahr und wahrhaftig sei, so solle ihn der Teufel gleich auf der Stelle holen. Und siehe, da fuhr der Teufel aus der kleinen Türe im Torwege hervor, krallte nach dem Bäuerlein, dem kaum der Torweg breit genug war, so focht und stürmte es mit seinen Armen, und warf es hoch an die Mauer. Mausetot und wie ein Nußsack fiel der Leichnam wieder herab, an der Wand aber blieb die arme Seele des Bäuerleins, die selbiges verschworen, hängen, und hängt noch immer dort, man kann sie mit Augen sehen. Sie ist von Farbe braun und mit schwarzen Flecken besprenkelt, wie eine Steinforelle. Es ist die einzige Menschenseele, welche sichtbar ist.
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