Ludwig Bechstein
Deutsches Sagenbuch
Ludwig Bechstein

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274. Die Kobolde

Was im alten Preußenlande die Barstukken, das sind im nordwestlichen und südlicheren Deutschland die Kobolde, denen allda der Namen gar viele und mannigfaltige zugeteilt worden sind, so Heinzchen (bis Aachen), Hütchen und Hinzelmännchen (im Münsterlande), Knechtchen, Kurd Chiemchen, Heimchen (im Vogtlande), Hütchen und Wichtlein (in Thüringen und Franken bis nach Böhmen). Ihre Verrichtung ist fast überall dieselbe: Haus-, Küche-, Boden-, Keller- und Stalldienstleistung, ihr Lohn ein hingestelltes Schüsselchen mit Essen oder Milch. Ihr Anblick ihnen selbst vom Menschenauge unlieb – meist unhold, oft grauenhaft, nackt, in kleiner Kindesgestalt, ein Schlachtmesser durch den Rücken. Ein Kobold auf einem Schlosse zu Flügelau hieß Klopfer. Der tat lange Zeit treulich alle Arbeit, bis eins vom Hausgesinde darauf bestand, ihn sehen zu wollen, da fuhr der Klopfer als Feuerflamme zornig zum Schornstein aus und entzündete das Schloß, daß es bis auf die Mauern abbrannte. Ein ähnlicher Hausgeist auf dem Schlosse Calenberg hieß Stiefel; wieder ein anderer beim Dorfe Elten im Herzogtum Cleve hieß Ekerken (Eichhörnchen), der war von echter Koboldnatur, mehr neckisch und tückisch als hilfreich: man sah von ihm nur bisweilen eine kleine Hand wie die eines Kindes.

Aller Kobolde Kobold aber war der vielberufene Hinzelmann.

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