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Auf dem Plesseberge, anderthalb Stunden von Göttingen, liegt die Trümmer des ehemaligen Bergschlosses Plesse. Von dieser Burg gehen gar mancherlei Sagen. Ein Kind ward lebendig in der Mauer beigesetzt, als man die Burg erbaute, um sie, nach frühem Wahn, unüberwindlich zu machen. Vor fünfzig Jahren fand man das Särglein mit den Gebeinen. Hinter der Burg ging ein Felsenbrunnen zur Tiefe, in dessen Gemäuer ein heimlicher verborgener Eingang zu einem unterirdischen Gang in das Innere der Burg führte, so daß man aus der Burg Wasser holen konnte, auch wenn sie belagert war. Ein mannhaftes Rittergeschlecht nannte sich nach der Burg edle Herren von Plesse, und obschon die einst stattliche Burg in Trümmern liegt, bewachen und beschirmen die Rittergeister noch ihren einstigen Wohnsitz. Einem Maurer, der Steine aus dem Burggemäuer brach, um sie drunten zu verwenden, schreckte ein seltsames unerklärbares Geräusch, daß er fast darüber die Besinnung verlor und endlich von dannen eilte, ohne je wieder hinauf und nach Burgsteinen zu begehren. Der letzte edle Herr von Plesse war Dietrich VI., mit ihm ist am 22. Mai 1571 das Geschlecht ausgestorben, und dann ist alsbald die Plesse ein Zankapfel zwischen Braunschweig und Hessen geworden, bis endlich die Burg nach manchem Streit an Hannover gelangt ist. Hauseten oben über der Erde auf Plesse große und tapfere Ritter, so hauste ebendaselbst unter der Erde ein kleines winziges Völklein, von dem eine gar wunderliche Mär umgeht.
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