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Das Reußenland, wie das Vogtland auch nicht selten genannt wird, soll den Namen von einem wendischen Volksstamme Ruzzen erhalten haben, ein Gleichklang mit Russen, wie im russischen Kaisertitel der Selbstherrscher aller Reußen wieder an die deutsche Provinz erinnert. Die Sage verschmäht die etymologisierende Ableitung des Landesnamens und erzählt: Da Kaiser Friedrich II. die große Heerfahrt gen Palästina tat, an der Landgraf Ludwig von Thüringen und so viele Grafen und Herren dieser Lande teilnahmen, so ritten auch ein Vogt von Plauen, Herr zu Gera, und jener durch seine nachherige Doppelehe bekannte Graf von Gleichen mit. Als nun in der Schlacht vor Ptolomais der letztere von den Sarazenen gefangen wurde, widerfuhr dem Vogt von Plauen ein gleiches trübes Los; er wurde von den Heiden einem moskowitischen Kaufmann als Sklave verkauft und von diesem in dessen Heimat geführt. Dort diente nun der deutsche Graf als ein leibeigener Knecht, und als die Russen von den Tataren mit Krieg überzogen wurden, tat er sich im Kampfe mannlich hervor, geriet aber zum zweitenmal in die Gefangenschaft. Ein Tatarenfürst namens Hekkata ward sein neuer Gebieter, und da die siegreichen und mächtigen Horden dieser wilden Völkerschaft herausbrachen in das deutsche Land und schon bis Schlesien vorgedrungen waren, befand sich auch der ehemalige Vogt von Plauen mit im Zuge und ersahe eine gute Gelegenheit, zu entrinnen. Er kam wieder zu seinem Land und Volke, ordnete seine Angelegenheiten, zog dann an den Kaiserhof und tat sich hervor durch ritterliches Gebaren in Schimpf und Ernst. Weil er aber häufig sich in russischer Tracht sehen ließ, auch die Sprache der Moskowiter wohl zu reden verstand und manche Sitte derselben angenommen, so nannte man ihn den langen Russen oder Reußen, und so ist auch sein Name in den alten Dokumenten Ruzzo, Rüzzo geschrieben zu finden. Von ihm ging dann der Beiname Reuß als Familien- wie als Regentenname auf alle Linien der Vogte über und verdrängte in spätern Zeiten den letztern ganz.
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