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Bei Kelheim an der Donau oberhalb Regensburg, wo in grauer Vorzeit die Kelten eine Burg hatten und Römerschanzen unter dem Namen des Heidengraben noch zu finden sind, gab es vorzeiten auch Wichteln, die waren von guter, hülfreicher Art, in Haus und Hof, Acker und Wiese, man hörte nur Gutes von ihnen sagen; sie begabten sogar die von ihnen Begünstigten, außer daß sie jegliche Arbeit für sie taten, mit römischen goldenen und silbernen Pfennigen, waren auch insonderheit den Schiffern hülfreich und förderlich, absonderlich an den gefahrvollen Stellen der langen Wand, wo zu beiden Seiten die Felsen sich schroff und steil in den Stromspiegel senken, daß kein Fußbreit Landes bleibt für eines Menschen Tritt, und starre Felsgebilde auf die Schiffenden herabschaun. Ein Zwergenschloß hat in jener Gegend gestanden, aber niemand vermag es zu finden, und der Schatz, der in dessen Tiefen ruht, bleibt verloren. Endlich sind auch hier die Zwerge von dannen gezogen, vielleicht zur selben Zeit, als Herzog Thassilo das Kloster Arzberg in Kelheims Nähe gründete, welches das erste in ganz Bayern war, das war in der Zeit, als der heilige Kolumban in dieser Gegend den Heunen und Wenden den christlichen Glauben predigte, denn das Gebimmel der Klosterglocken war den Zwergen unausstehlich. Ein Fährmann bei Weltenburg hörte nachts den Ruf: Hol über! – der fand ein Gezwerg und nahm es in seinen Nachen, und der Nachen wurde so schwer, daß er bis zum Rand in die Flut sich senkte. Drüben wimmelten Hunderte aus dem Nachen, und jeder spendete einen Denar, altes Römergeld; als alle gezahlt hatten, hatte der glückliche Schiffer ein römisches Münzkabinett in seiner Mütze, Consulares, Familiares, Imperiales und Städtemünzen, alles bunt durcheinander, aber die Wichteln waren ausgewandert, und niemals ließ sich wieder eins blicken. Sie haben aber hübsche Andenken hinterlassen, sie haben in den Kelheimer Schiefer die schönen allerliebsten Bäumchen und Strauchwerke und die niedlichen Fische und sonstiges mit feinstem Pinsel auf das sauberste gemalt.
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