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Zu Nürnberg befindet sich ein Ochs, der nie ein Kalb war, das ward sonst für eine große Rarität erachtet und galt als der Stadt absonderliches Wahrzeichen. Ein Kälbchen ist ein g'spaßig's Tierlein; heutzutage brüllen, brummeln und bummeln nicht allein zu Nürnberg, sondern allenden Geschöpfe umher, die niemals Kälber waren, sondern gleich von vornherein nicht norische, sondern notorische Ochsen sind. Der Nürnberger Wahrzeichenochs ist zu finden, wenn man über die Fleischbrücke geht, er ist von Stein, wiegt neunundzwanzig und dreiviertel Zentner und liegt über dem Portal zur Metzig. Die Fleischbrücke ist in einem Bogen gespannt und wurde vom Architekten des Eskurials auf seiner Reise nach Wien als das trefflichste Werk einer Brücke solcher Art gepriesen. Auf besagten Ochsen sind viele Verse und Reime gemacht worden, und hat mancher Poet an ihm sein Ingenium geübt, wie das in frühern Zeiten Brauch war, dem Rindvieh zu schmeicheln, es zu verehren, ja in gewissen Fällen anzubeten, wie schon die Heilige Schrift dartut in der Geschichte vom goldnen Kalbe.
Die alte werte Reichsstadt Nürnberg hat der Wahrzeichen noch andere und viele und der Sagen so mannigfaltige, daß sie allein ein mäßig Buch füllen würden. So, um nur ein Wahrzeichen noch zu nennen, der Stein am berühmten St. Johanniskirchhof, welcher kündete, wie ein Familienvater mit dreizehn der Seinen an einem Tage gestorben.
Ist das nit ein senlich vnde jammerliche klag,
Ich starb vs mynem hus selp dryzehend vf einen tag
1827.
Hier tritt abermals die mythische fränkische Vierzehntzahl, wie bei Eppela von Gailing, dem Nürnberger Feind, und den vierzehn Heiligen, vor Augen.
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