Ludwig Bechstein
Deutsches Sagenbuch
Ludwig Bechstein

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482. Das Geißbeinsloch

In des Backofenlochs Nähe am großen Wartberge ist auch das von den Venetianern versetzte (verzauberte) Geißbeinsloch, voller Schätze, doch nimmer zu finden. Es ist mit dem Hinterbein einer Geiß versetzt und unsichtbar gemacht, deswegen heißt es das Geißbeinsloch. Nur alle vier Jahre ist es an zweien Tagen offen, das ist der Walpurgistag und der Johannistag, da kann hineingehen, wer es sieht. Noch in neuerer Zeit hat der Oberförster König das Loch bei einem Jagen offen gesehen und den Erzstock darin funkeln sehen, von dem ein Zentner dreißig Pfund Gold und fünfundvierzig Pfund Silber ausgibt. Der Oberförster war ganz allein, verwunderte sich, so plötzlich einen Höhleneingang an einem Ort zu finden, über den er, der das ganze Revier kannte wie seinen Handschuh, schon unzählige Male gegangen war, rief daher seinen Kreisern und ging, da sie ihn nicht hörten, ein Stück Weges zurück, bis sie zu ihm stießen, da er ihnen nun geschwind seine Entdeckung zeigen wollte. Aber da war das Glück im Geißbeinsloch selbst auf die Hinterbeine getreten, und Fels und Höhle waren verschwunden wie ein Nebelbild.

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