Karl Simrock
Der Rhein
Karl Simrock

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Ellfeld oder Eltville,

der Hauptstadt des Rheingaus. Sein lateinischer Name Alta villa verbürgt ihm römischen Ursprung nicht, und wenn auch das Beiwort deutsch wäre, so würde dieses Alter doch nicht über die karolingische Zeit reichen.

Der Ort beginnt mit dem Freihof, auf dessen schön durchbrochenem Kamin ein Storch sich ein Nest aus Reisern gebaut hat. Hierauf folgt der feste gotische Turm der alten, von Schweden und Franzosen zerstörten, erzstiftlichen Burg, worin die Erzbischöfe von Mainz, ehe diese Stadt ihre Freiheit verlor, ein Jahrhundert lang residierten. Hier wurde nach der »Limburger Chronik« ein deutscher König, Günther von Schwarzburg, vergiftet: »Und das tat ein Arzt, der war genannt Freidank, und dem sollte darum geworden sein das Bistum zu Speyer. Als aber er dem König den Trank zu sehr gelobt, mußte derselbige Freidank antrinken, und so starb er mit dem König.« Die Burg erbaute der kühne Balduin, der auch Ellfeld Stadtrecht verschaffte und den Handel von dem widerspenstigen Mainz dahin zu ziehen gedachte. Schon bald darauf wurde sie ein Raub der Flammen, welche zugleich eine unschätzbare Sammlung merowingischer Urkunden verzehrten. Ellfelds Kirche ist sehr alter Stiftung, ihr Baustil deutet aber auf das vierzehnte Jahrhundert. Außen vor dem Chor wurde der versunkene Grabstein Jakobs von Sorgenloch, genannt Genssfleisch, eines Verwandten Gutenbergs, ausgegraben. Dieses Vetters Vermählung mit der Tochter des Heinrich Bechtelmünz von Ellfeld wurde dem Erfinder Veranlassung, sich am Abend seines Lebens dort niederzulassen. Bechtelmünz, dessen Grabstein man an derselben Stelle zu finden hofft, druckte mit Gutenbergs ihm überlassenen Werkzeug mehrere nun höchst seltene Werke. Das Druckhaus soll die jetzige Frühmesserei gewesen sein, die man für eins der ältesten Gebäude hält.

Der nächste, ausnehmend freundliche, mit schönen Landhäusern geschmückte Ort,

 


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