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367. Far hin, wirfft nicht vmb

Vgl. Wa I 917 Fahren 17 Lasz fahren, wer nicht hören will, lasz fahren, was nicht bleiben will; 49 Lasz fahren dahin. Agricola 570 Fare wol damit. Das ist ein Deutsche Metaphora vom faren. Zum wolfaren gehören viel: Erstlich eyn gůtter fester wagen, darnach gůtte starcke reder, gutte starcke äxen, eyn gůtte deyssel, gůtte pferde, vnd eyn gutter fůhrman, der die wege weysz, auch eyn gutt gesesz, des der sich fůren lest, darumb ist es also vil: Fare wol damit, vnd Gott gebe, dasz du wol damit farest, als Gott gebe, dasz dirs wol geradte. Wir brauchen es auch zum spott also. Es hat mich der vmb eyn pferdt, vmb gelt betrogen, ich will es gehen lassen, er mag wol mit faren, er darff sonst nicht wider kommen. – P. Gengenbach S. 482 Anm. (der Nollhard) Brůder thu gemach, wirff nit vmb. – Vgl. DWb 3,1253.

Luther giebt durch den Zusatz: in rebelles dicitur zu erkennen, daß auch er die Ra zum Spott brauche. In der handschriftlichen Form kann ich sie sonst bei ihm nicht nachweisen; aber das spöttische, einem Fluche ähnliche: Fahr hin! ist sehr häufig. Z.B. Weim. Ausg. XV 413,38 Quare farhet hin vos Herodiani in malam crucem! EA 23,117 Ja fahr hin, meine schöne Traute! 25,170 Fahr schön, heiliger Bapst. 25,201 So fahre hin ... es gilt, wen das Spiel gereut. 26,127 Fahr schon, liebs Paulichen! 28,353 Fahrt schön, gnad Junker. 29,180 Fahrt schön, fahrt schön, lieber Rottengeist. 36,18 Fahret schön, lieben Gesellen, es ist zu hoch und zu viel vermessen. 39,260 Wohlan, so lasz man sie auch fahren, immer zum Teufel zu, weil sie ja nicht anders wollen. 40,112 dasz hiermit der Synagoga Urlaub gegeben wird und das Scheideliedlin gesungen, das da heisst: Lasz fahren, was nicht bleiben will und: Wie du wilt, so will ich auch. 40,205 Fahr hin mein gutes Ehrchen. 42,59 man musz lassen gehen, was nicht bleiben will und das Dräuen zur Letze geben, wie man spricht zu den Ungehorsamen: Wohlan fahr hin, du wirsts wohl finden. 42,293 Wem aber ein anderes gefällt, der fahre immer hin. 46,108 Ja fahre hin zum Teufel, wenn du diesen Worten nicht willt gläuben. 47,229 Fahret hin in des Teufels Namen mit eurem Fressen und Saufen. 51,109 wer nicht folgen will, der fahre hin auf sein Abenteuer. 64,149 Das ist, o du thust recht und wohl, fahre immer fort, Glück zu! 64,264 So fahre auch hin, du edles zartes Fräulein [Welt], und finde was du suchst. 65,43 Fahrt, fahrt, ihr seid auf rechter Bahn; so musz man laufen, wenn man den Hals will brechen. 65,60 Wer nicht will, so viel mal gebrannt, witzig werden, der fahre immer zum Teufel hin. – Im Liede ›Ein feste Burg‹: Lasz fahren dahin, sie habens kein'n Gewinn. – Zur Verdeutlichung dient etwa noch EA 39,274 So kann ein Fürst keinem ins Herz sehen und musz sein Regiment also bleiben in Finsternis ... und gehet eben wie ein Wagen, so in der Nacht fähret und nach Gedunken gehen musz, oft nicht weisz wohin, und wenn er meinet er wolle hot hin fahren, so ist er schwot hin gefahren, wirft zu weilen umb, zubricht Strick, Rad und alles. Vgl. auch EA 49,242 den Wagen vollend umbwerfen.

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