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DWb 4 2, 1914 Der Hund ist launischer Behandlung ausgesetzt; daher die Ra. Einem zuwollen – einem zu Leibe, an den Kragen wollen. Wa II 884 Hund 1483. Vgl. V 1455 Hund 1852 Wenn man schlagen will den Hund, so fehlt es nie an einem Grund. Tappius 351 Occasione duntaxat opus est improbitati. Wann man den hund slagen will, so hat er ledder gessen. – Zingerle 73 f. und S. 197 giebt aus der älteren Litteratur reichliche Belege, z. B.:
Der hunt hat leder gezzen.
Sô man dienstes wil vergezzen(Freidank 138,17. Carm. bur. CCIV 15).
Als man den hunt henken wil, sô hât er leder gezzen (Diutiska I 324).
Swen man den hunt wil henken,
man spricht, er sî ein ledervrâz (Frauenzucht 308).
Ein ansprach prechen sie vom zawn
der fromm musz leder gessen han
so lang bis er kumpt aus dem rat (Morßheim 497).
Dazu vgl. NB 15, 1
Ein sachen ab dem zun brechen.
Wer das nit gloubt, der sols erfahren
Das alzyt dry machen ein zům narren,
Als man dem armen hündlin that,
Do er das leder fressen hat.
Bis man den hund fing nyden an
Můst er das leder fressen han.
NB 31 Der hundt der das leder frasz behandelt die Ra ausführlich.
Luther findet in dem Sprw. die Lehre der Fabel 2 (Neudr. 76 S. 16): Der wellt lauff ist: Wer frum sein wil, der musz leiden, soll man ein sache vom alten Zaun brechen. Denn Gewalt gehet für Recht. Wenn man dem Hunde zu wil, so hat er das ledder gefressen. Wenn der Wolff wil, so ist das lamb unrecht. In demselben Sinne findet sich das Sprw. von Luther angewendet auf Arnstädter Bürger, deren Bittschrift für ihren vertriebenen Pfarrer, obwohl nach Luthers Urteil demütig, von der Obrigkeit für aufrührerisch gehalten wird. De W. V 623. – Vgl. Nr. 32 und 107 und Publil. Syr. 336 Male facere qui vult, numquam non causam invenit (Otto S. 206).
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