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Das Sprw. warnt vor hinterlistigen Leuten. Wa II 947 Hüten 28 liest für den Vogel. Vgl. IV 1670 Vogel 603 Es sind Vögel, die den Schnabel auf dem Rücken tragen. Philander (7. Gesicht) S. 651 schildert diese Art von »Vögeln«: Die Diffamanten, Lästerer und Schmähvögel, die rechte Ehren diebe, Raubvögel eines guten Namens, welche ihrem nächsten hinderwers eines anmachen, doch gute Wort ins Maul geben, ihn einhauen, verliegen und betriegen. Auch DWkb 9, 1143 aus Kirchhof, Wendunm. (Österley) I 280 Hör aber du Schmähvogel, der du singst, wie dir der Schnabel gewachsen ist. – Das natürliche Vorbild dieses »Vogels« scheint der Skorpion zu sein, vgl. Zingerle S. 138
Ai tuont also der scorpio,
der lecket vor, und ist ouch vro,
so er sich balde richet,
und mit dem sweife stichet (Boner 91, 67).
Der tarant smaicht mit den augen ser,
vnd mit dem swancz so hekt er (Vinkler 2400).
Vgl.
fliecht poeser weibe glantz!
bedenckt inwendig ir gestalt,
vergifftig ist ir swantz (Wolkenstein 110, 3, 14).
Man sagte sonst von den Schlangen, daß sie das Gift im Schwanze tragen, vgl. Philander (4. Gesicht) S. 187. Ferner ist Schnabel der am Rücken einer Mönchskutte herabhängende Theil. Daher Pauli, Schimpf und Ernst (Österley) 49 ein münch in einer kutten hat den Schnabel auf dem rucken (vgl. DWb 9, 1146).
Bei Luther findet sich auch gelegentlich der Igel erwähnt, der mit den Stacheln, die er auf dem Rücken hat, den Hunden blutige Schnauzen einträgt, als ein Sinnbild von Menschen, vor denen man sich zu hüten habe. Vgl. z.B. das Citat DWb 4 2, 2044 nach Tischr. 224 b. – Die obige Ra kann ich sonst bei ihm nicht nachweisen.
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