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Anmerkungen

1. Art gehet vber kunst

Wa V 825 Art 44. Vgl. 43 Art gehet für alle gewonheit. I 148 Art 1 – 10 Art lässt nicht von Art und Varianten dieser Form des Sprw. – Tappius Nr. 5 Naturam expellas furca tamen usque recurrit (Horaz, ep. I, 10, 24). Die Natur gehet fur die lehre. Art lesst von art nit, die katz lesst jrs mausens nit. Ähnlich Egenolf S. 11 a; 80 b; 265 b und Agricola 131. –

Uhland, Volkslieder Nr. 50 v. 5
art der läst von arte nit
unkraut will ausz dem garten nit.

In der handschriftlichen Form kann ich das Sprw. sonst und selbst bei Luther nicht nachweisen; auch er hat in der Regel Art lässt nicht von Art. Einmal spielt er auch an auf den üblichen Zusatz Die Katze lässt das Mausen nicht, nämlich EA 39,283 denn wenn es zum Treffen und zur Not kommt, so findet sich doch die Art, dasz sie nichts tügen. Und lässt die Katze das Licht fallen und läuft der Maus nach. Agricola Nr. 131 erzählt ausführlich die Geschichte, welche Luther hier im Sinne hat. Marcolf habe mit Salomon gestritten und gegen diesen behauptet, daß Art und natürliche eingepflanzte Neigung mehr sei als Gewohnheit und Dressur. Salomon hatte eine Katze, die gewöhnt worden war, ihm das Licht zu halten. Da brachte Marcolphus etliche meuse zu wegen vnd kam des abents zu Salomon vnd liesz erstlich eine mausz lauffen, vnd als bald die katz der mausz gewar ward, tapt sie ein wenig mit der pfaten vnd liesz doch das liecht nicht fallen. Da aber die ander vnd dritte maus fürüber lieffen, liesz sie das liecht fallen und lieff den meüsen nach. Darausz hernach Marcolphus beweysete, Art gieng für alle gewonheit. Dietz 1, 118 weist das Sprw. nur einmal nach in Luthers Vorrede zu der Schrift: Von Priesterehe (1528) Aiij: es wil doch art von art nicht lassen. – Außerdem vgl. EA 41, 56 denn sie müssen singen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist [Nr. 121]; Art lässt von Art nicht. 47, 127 Denn Art lässt von Art nicht, so wird Niemand auch die Natur ändern. 46, 84 (Glosse zu Psalm 58, 4 von Mutterleib) Das ist, Art ist nicht gut und lässt von Art nicht. – Hierher gehört auch die Stelle aus der lat. Vorrede zu Luthers Schriften: Quam verum est proverbium ›Difficile est consueta relinquere‹. Et ›consuetudo est altera natura‹ [Cic. de fin. 5, 25, 74].

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