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22. Zittern hilfft nicht fur den tod

Wa V 595 Zittern 7. Vgl. 1 Zittern hilft nicht für den galgen, 2 vors Fieber, 6 gegen den Frost, 8 vor hencken. –

Der Tod ist unerbittlich und unwiderstehlich. In jenen Zeiten, wo die Pest Städte und Dörfer entvölkerte, entstanden die Totentänze, bildliche Darstellungen dieser Wahrheit in Kirchen, Gottesäckern, Büchern, und Gedichte wie Die X Alter (P. Gengenbach, hg. von Goedeke. S. 456). – Philander (4 Gesicht) S. 189 läßt den Tod sagen: da hast du ein Mandatum sine clausula cum Executorialibus arctioribus et arctissimis und wird dir unverborgen sein, dasz meine Befehl ohn einige Ein- und Wider-red .. müssen vollzogen werden. (6 Gesicht) S. 450 Wer dem Todt entfliehen will, dessen Mühe ist umbsonst. Er thut vergebene Arbeit. Er schäret einen Esel. Er beropfft eine Sackpfeiff. u. s. w. Es soll aber die Todesgewißheit den Menschen nicht in steter Todesfurcht erhalten.

In diesem Sinne EA 29,249 Gleich als wenn ich einen wollt bereden, der ein blosz Schwert uber mich zuckt, dasz er gläuben sollt, es wäre ein Strohhalm, auf dasz er mich schlüge. Es hilft aber nicht zittern fur dem Tod. – Vgl. 21,197 Darumb mag auch kein Leiden oder Gedräng oder Tod überwunden werden mit Ungeduld, Flucht und Trost suchen, sondern allein darmit, so man fest still stehet und beharret, ja dem Unglück und Tod frisch entgegengehet. Dann wahr ist das Sprichwort: wer sich fürcht vor der Höll, der fährt hinein. Also, wer sich fürcht vor dem Tod, den verstündet der Tod ewigklich. 50, 125 Schalksliebe, wie ein Dieb, so sich fürm Galgen fürcht, den Richter und Henker liebet und gehet solchem wie das Sprichwort sagt: Wer sich für der Höllen fürchtet der musz hinein. 51, 133 Die Heiden haben weislich gesagt: Qui mortem metuit, quod vivit perdit idipsum. Der ist ein Narr, wer sich fur dem Tod furchtet, denn damit verleurt er sein eigen Leben. – Vgl. Curt. 4, 14, 25 Effugit mortem, quisquis contempserit, timidissimum quemque consequitur ( Otto, Spr. d. R., S. 229).

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