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323. Das futter sticht dich

DWb 4 1, 1068 »Das Futter sticht, treibt oder reizt, wenn es zu gut oder zu reichlich ist, zu Mutwillen, Übermut, Verwegenheit.« Wa I 1310 Futter 23; vgl. 16 Wen das Futter sticht, der wird mutwillig. II 256 Hafer 45 Der Hafer sticht ihn. Das Bild ist vom Pferd oder Esel hergenommen. Vgl. nach DWb a.a.O. wenn das futter das pferdt sticht unnd stehet müssig auff der strewe, so wird es böse und muthig und wirft seinen eigenen herrn abe (Mathesius, Syrach 234 a);

Wenn den esel das futter sticht,
tanzt hin auffs eisz, ein bein zerbricht

(Waldis, Esop 3, 93, 253)

Die Beziehung auf den Esel wird von Luther ausdrücklich hervorgehoben EA 35, 344 Den Leuten ist doch wie dem Esel; der leckt hinter sich, das Futter sticht ihn, wird geil, geht aufs Eis tanzen und bricht ein Bein. Sonst EA 36, 295 Das Fütterlein sticht ihn. 36, 302 Da sticht sies [die Natur] Futter. 36, 304 miszbraucht also der guten Tage und sticht ihn das Futter zu sehr und macht sich beschissen genug (vgl. Nr. 189). 64, 245 (Note zu 1. Tim. 5, 11; vgl. Tischr. hg. von Förstemann und Bindseil III 73) als die [jungen Witwen) das Futter sticht, weil sie von dem gemeinen Almosen leben, müssig geben und faul werden. – Ähnlich EA 22, 270 der Kutzel sticht uns. Hierher gehört auch Dietz I 609 (EA 33, 370) ein mensch kan allerley leiden on gute tage, wenn er zu viel futter hat, so gehet er eben wie der esel auffs eys und bricht ein beyn. Und EA 36, 306 Also vermahnet uns Salomo, dasz wir nicht von Sicherheit betrogen werden, auf dasz der Esel nicht aufs Eis tanzen gehe. Darumb musz man dem Esel das Futter höher legen, dasz er nährlich die Haut tragen kann, dasz man ihm die Rippen zählen möge.

Verwandt mit Nr. 187 und 324.

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