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3. Bologna empört sich. Bannbulle wider Florenz. Hawkwood plündert Faenza. Die Florentinische Liga wider den Papst. Gregor XI. beschließt die Rückkehr nach Italien, wohin der Kardinal von Genf bretonische Banden führt. Katharina als Gesandte der Florentiner in Avignon. Abzug Gregors XI. aus Avignon 1376. Die Florentiner rufen Rom auf, den Papst nicht anzunehmen. Gregor XI. landet in Corneto. Er schließt Vertrag mit Rom. Er schifft sich ein und landet in Ostia. Einzug Gregors XI. in Rom am 17. Januar 1377.
Die Vorgänge in Italien versetzten Gregor in tiefe Bestürzung. Er hatte am Anfange des Jahres 1376 Friedensunterhändler nach Florenz geschickt und blickte jetzt voll Angst auf Bologna, welches er um jeden Preis zu erhalten suchte. Doch diese mutige Stadt erhob sich am 19. März mit dem Ruf: »Tod der Kirche!« Die Florentiner brachen die Unterhandlungen ab und schickten Bundestruppen in die befreite Stadt, die ihren Kardinallegaten verjagt hatte. Da sprach der Papst am 31. März über Florenz als die Urheberin der ganzen Revolution den furchtbarsten Bannfluch aus, der je aus eines Papstes Munde kam. Hab und Gut und Person eines jeden Florentiner Bürgers erklärte er für vogelfrei; er gestattete der ganzen Christenheit, Florentiner, wo sie immer lebten und sich befänden, auszuplündern und selbst zu Sklaven zu machen. Florenz war schon damals die schönste Blüte der italienischen Nation. Dies edle Volk, aus dem bereits Dante, Giotto und Petrarca hervorgegangen waren und in welchem eine aufkeimende Wunderwelt von Geistern, ewigen Zierden der Menschheit, ruhte, wurde durch den Papst zum Range einer Negersklavenhorde herabgesetzt und der raubgierigen Welt preisgegeben. Wenn der Dichter der göttlichen Komödie damals noch gelebt hätte, so würde er in Gefahr gekommen sein, der Knecht des ersten besten Freibeuters zu werden, in dessen Hände er fiel. Als Donato Barbadori, der Gesandte der Republik, diese gottlose Sentenz im Konsistorium zu Avignon vernahm, warf er sich vor ein Kreuzbild auf die Knie nieder und appellierte an das Urteil des Weltrichters Jesus Christus.
Der Fluch Gregors XI. wirft einen hellen Glanz auf die Florentiner, jene geistvollen und mutigen Bürger, welche ihr obwohl mißglückter Versuch, Italien die nationale Unabhängigkeit zu geben, würdig machte, diese Wiedergeburt auf andern Wegen der Kultur zu vollbringen. Taten und Gedanken zeugen sich in der Zeit fort, und diese Geschichten Roms, welche wir durch lange Jahrhunderte ihrem Ende entgegenführen, können mehr als andere die unumstößlichen Gesetze der Kausalität in der moralischen Welt dartun.
Jeder Mensch mußte selbst im XIV. Jahrhundert bezweifeln, daß der Papst die Autorität besaß, das gesamte private und öffentliche Dasein eines Volkes aufzuheben, aber sein Fluch fand bereitwillige Vollstrecker genug denn er heiligte die Raubgier. In England und Frankreich legte man Hand an Florentiner und ihr Gut. Aus Avignon wurde alles, was florentinisch war, verjagt; so viel Flüchtlinge kamen aus vielen Landen, daß sie ein zweites Florenz hätten gründen können. Pisa und Genua sträubten sich, die Gebannten zu vertreiben, und ihre Menschlichkeit wurde mit dem Interdikt bestraft.
Noch waren im Kirchenstaat einige Städte dem Papst treu geblieben, und einige Rektoren führten dort den Krieg gegen die Florentiner Liga. Der Kardinal von Ostia, Graf der Romagna, hatte die Bande Hawkwoods nach dem unruhig werdenden Faenza gezogen. Die ungelöhnten Soldknechte hielten sich an dieser Stadt schadlos, welche sie plünderten und deren Einwohner sie mordeten oder verjagten. Namenlose Frevel wurden dort verübt. Auf dies gräßliche Blutbad erhob sich Imola im April und machte Beltramo degli Alidosi zum Signor, während Rudolf von Varano, einst die rechte Hand des Albornoz, von der Kirche abfiel und Camerino und Macerata in Besitz nahm. Die Florentiner ernannten diesen berühmten Feldherrn zum Generalkapitän der Liga wider den Papst.
Gregor XI. erkannte jetzt, daß der Kirchenstaat und Italien den Päpsten verlorengehen müsse, wenn er länger in Avignon blieb, und er beschloß die Wiederkehr nach Rom; denn auch diese Stadt konnte von der Kirche abfallen, wenn er zögerte. Er sandte voraus den kriegerischen Kardinal Robert von Genf mit 6000 Reitern und 4000 Mann zu Fuß. Dieses Volk gehörte zum Heer, welches unter Heinrich von Trastamare in Kastilien gekämpft hatte, dann nach Frankreich zurückgekehrt und durch den Frieden mit England im Jahre 1375 müßig geworden war. Die wildeste Bande von Bretonen und Gascognern, geführt von Jean de Malestroit und Silvester Buda, ward ausgewählt, um mit dem wildesten Kardinal über den Mont Cenis nach Italien einzubrechen und dort erst Bologna und Florenz zu unterwerfen. Als diese Kriegerhorde unter dem Befehl eines Prälaten, den der heilige Bischof von Florenz mit Herodes und Nero verglichen hat, mit schrecklichem Verheeren im Anfange des Juli ins Bolognesische eindrang, gab sie den Beweis der unwiderleglichen Wahrheit aller jener Anklagen, welche Florenz im Namen des unglücklichen Vaterlandes wider die Päpste, ihre Rektoren und deren Soldknechte erhoben hatte.
Während nun Rudolf von Varano Bologna gegen den Kardinal gut verteidigte, waren die Florentiner bereit, sich mit der Kirche auszusöhnen. Schon im April hatten sie die Vermittlung der Römer angenommen; sie hörten auch die Mahnungen des Kaisers und der Könige von Frankreich und Kastilien, aber sie antworteten ihnen mit dem Mut der Überzeugung von ihrem Recht. Sie wiesen auf das Blutbad in Faenza hin, das Werk eines Kardinals; sie wiesen auf die Geschichte hin, welche die uralte guelfische Treue der Florentiner gegen die Kirche bekunde; vor den Augen Europas legten sie die Wunden Italiens dar, und niemals hatte ein Land mehr Berechtigung, eine Sizilianische Vesper an seinen Unterdrückern zu vollziehen. Die Handelsmacht der Florentiner stand auf dem Spiel; ihre Verbindungen breiteten sich über alle Reiche der Welt aus, wohin die erfinderischen Kinder dieser Republik ihre Waren, ihre Industrie, ihre Künste und Wissenschaften und milden Lebensformen trugen. Im Juni 1376 schickten sie Gesandte nach Avignon und ihnen voraus die heilige Katharina. Ein frommes Mädchen aus dem Volk, von einer mächtigen Republik mit dem Charakter eines Gesandten bekleidet, ist eine sehr befremdende Erscheinung. Die Heilige hatte schon von Siena aus oft Gregor XI. zur Rückkehr nach Rom und zur Reform der Kirche aufgefordert und ihm offen erklärt, daß der Abfall Italiens nur die Schuld der in weltlichen Lüsten versunkenen Priester und der frevelhaften Pastoren sei. Sie sprach jetzt am päpstlichen Hof für den Frieden mit glühendem Eifer, aber die Bedingungen der Florentiner und des Papsts blieben unvereinbar.
Die Mahnungen der begeisterten Priesterin mochten doch dazu beitragen, den Entschluß Gregors zur Abreise zu bestärken. Er hatte im Jahre 1375 eine Bulle erlassen, welche allen Bischöfen befahl, in ihren Sitzen zu bleiben. Man erzählt, daß er eines Tags einen Prälaten fragte: »Herr Bischof, warum geht Ihr nicht auf Euren Sitz?«, worauf dieser antwortete: »Und Ihr, heiliger Vater, warum nicht auf den Eurigen?« Dies habe den tiefsten Eindruck auf ihn gemacht. Die Verwandten Gregors, sein Vater, der Graf von Beaufort, die französischen Kardinäle (21 an der Zahl, während es nur 5 italienische gab), der König von Frankreich und dessen Bruder, der Herzog von Anjou, bestürmten Gregor vergebens zu bleiben. Die Stadt Avignon erkannte, daß das Papsttum und mit ihm aller Glanz für immer von ihr hinwegziehe. Die Bestürzung war groß. Als Gregor am 13. September 1376 zu Pferde stieg, weigerte sich dasselbe, ihn zu tragen; man hielt das für Vorbedeutung. Sechs Kardinäle blieben zurück, gleichsam als Besatzung der nun verödeten Papstburg, welche unfehlbar einen Gegenpapst erwartete. Am 22. September kam Gregor nach Marseille. Am 2. Oktober schiffte er sich dort mit der Kurie ein; die Flotte bestand aus Galeeren Neapels, Spaniens, der Provence, Genuas, Pisas, Anconas und der Rhodeser unter dem Befehle des berühmten Johanniterpriors Fernandez de Heredia, welcher eben erst zum Großmeister seines Ordens erwählt war. Die Fahrt nach Genua und von dort seewärts weiter am 18. Oktober war unglücklich; das Meer tobte; Schiffe scheiterten; der Bischof von Luni ertrank; man weissagte nichts Gutes.
Als die Florentiner vernahmen, daß sich Gregor XI. in Bewegung gesetzt habe, schrieben sie an die Römer. Sie warnten dieselben vor Täuschungen; sie sagten, daß sie auch jetzt nicht an die Heimkehr des Papsts nach Rom glaubten; wenn er aber komme, so werde er nicht als Friedensengel, sondern als ein General erscheinen, den Krieg in das römische Land zu tragen. Sie riefen Rom auf, sich noch in dieser Stunde mit ihnen zur Befreiung Italiens zu vereinigen, damit der Papst, wenn er komme, gezwungen sei, dem Vaterlande den Frieden zu geben, oder, wenn er nicht komme, die allgemeine Stimme ihn in ein freies und beruhigtes Italien zurückrufe. Die Römer gaben diesen Aufforderungen kein Gehör; eine feierliche Gesandtschaft vom Kapitol hatte Gregor XI. noch in Avignon zur Rückkehr eingeladen und ihm die Signorie der Stadt geboten, welche ihn voll Ungeduld erwartete.
Der Papst segelte unter beständigem Sturm die italienische Küste entlang. Man landete in den Häfen und brachte die Nächte in den Uferstädten zu. Am 6. November warf die Flotte Anker vor Pisa; am 7. in Livorno, wo sie des Sturmes wegen neun Tage blieb. Sie berührte Elba und Piombino, Orbetello am Kap Argentaro und legte sich vor Corneto am 5. Dezember. Am Ufer empfing den landenden Papst zahlloses jubelndes Volk, wie es vor neun Jahren Urban V. empfangen hatte; doch kein Albornoz erschien mehr mit den Schlüsseln von hundert eroberten Städten; keine Boten huldigender Republiken, keine Dynasten mit Kriegerscharen zeigten sich. Mit bangem Herzen setzte Gregor seinen Fuß auf den Kirchenstaat. Er nahm Wohnung in Corneto, um dort längere Zeit zu bleiben und vor allem seine Aufnahme in Rom zu sichern. Dies geschah durch Vertrag mit der Republik. Die bevollmächtigten Kardinäle von Ostia, Portus und der Sabina schlossen mit der Stadt in einem Volksparlament am 21. Dezember folgenden Vergleich: Rom überträgt dem Papst, sobald er in Ostia landet, das volle Dominium unter den Bedingungen, die ehedem Urban V. geboten wurden; die Stadt übergibt den Legaten alle Brücken, Tore, Türme und Festungen, ganz Trastevere und die Leonina; der Papst verspricht, die Exekutoren der Justiz und die vier Räte der Schützengilde bestehen zu lassen, denen die Verwaltung der städtischen Einkünfte verbleibt; doch leistet ihm dieser Magistrat den Eid der Treue, und der Papst hat das Recht, diese Genossenschaft zu reformieren; sobald er in Ostia landet, zieht ihm dieselbe entgegen, geleitet ihn nach dem St. Peter und begibt sich dann in ihre Privatwohnungen, wo sie zu verbleiben hat. Vergebens suchten die Florentiner Rom von jedem Vertrag mit der Kirche abzumahnen. Noch am 26. Dezember schrieben sie an die Banderesi einen feurigen Brief; sie sagten ihnen darin, daß der Papst, den sie so sehnsüchtig erwarteten, ihnen nichts anderes bringen werde als den Umsturz der Freiheit und die Auflösung ihrer Genossenschaft. Selbst wenn er, so schrieben diese kühnen Republikaner, die Stadt in ihrer antiken Pracht wiederherstellte, ihre Mauern mit Gold überzöge und Rom die Majestät des alten Reichs wiedergäbe, so dürfe er doch von den Bürgern nicht aufgenommen werden, erkauften sie dies mit dem Verlust der Freiheit. Sie beschworen das römische Volk nochmals, für diese Freiheit einzustehen, solange als der Unterdrücker noch nicht in den Mauern der Stadt sei, und sie boten ihre ganze Waffenmacht zur Unterstützung dar.
Gregor XI. feierte ein freudeloses Weihnachtsfest in Corneto. Er hatte hier alle Galeeren zurückgeschickt bis auf drei oder vier provençalische, welche er zu seinem Schutz bei sich behielt, da der Präfekt von Civitavecchia aus das Meer unsicher machte. Am 1. Januar schickte er Reiter gegen Viterbo; der Stadtpräfekt schlug sie aufs Haupt, nahm ihrer 200 gefangen und sandte die Siegesbotschaft nach Florenz. Endlich brach Gregor nach fünf peinvollen Wochen am 13. Januar von Corneto auf. Er segelte an Civitavecchia vorbei, welches die Signorie des Präfekten anerkannte, und stieg am 14. Januar in Ostia ans Land. Der Anblick dieser Küste, welche so öde und melancholisch ist, daß Dante dort an die Tibermündung den Eingang in die christliche Unterwelt verlegt hatte, mußte den düstersten Eindruck auf den Papst und seinen Hof machen. Auf diesem Ufer war es, wo einst ihre Heimatgenossen, die Provençalen unter Karl von Anjou, ihre verhängnisvolle Landung gemacht hatten. Eine lange Kette von Ursachen und Wirkungen verband die Landung des ersten Anjou und des letzten Papsts aus Avignon.
Am Abend erschienen zur Begrüßung die Römer in vielen Scharen; sie übergaben Gregor dem Vertrage gemäß das Dominium der Stadt. Man jubelte; man tanzte bei Fackellicht zum Klang der Instrumente. Am folgenden Tag stieg der Papst wieder ins Schiff, tiberaufwärts nach St. Paul zu fahren. Es war Nacht; viel Volk kam und ging mit Lichtern und Fackeln; der Papst blieb im Schiff. Erst am Morgen des 16. Januar stieg er ans Ufer. Ganz Rom war nach St. Paul geströmt. Schön geschmückte Reiter mit Fahnen sprengten unter Trompetenschall einher. Am Sonnabend, dem 17. Januar 1377, fand der feierliche Einzug statt; denn am Fest der Cathedra St. Peters sollte der Heilige Stuhl in den Aposteldom zurückgebracht werden. Der Zug ging durch das ehrwürdige Tor St. Paul, durch welches noch nie ein Papst eingezogen, einst der gotische Held Totila in die Stadt eingedrungen war und vor 110 Jahren Karl von Anjou seinen Einzug gehalten hatte.
Gregor XI. kam mit einem Söldnerhaufen von kaum 2000 Mann unter dem Befehle Raimunds von Turenne; aber auch diese Begleitung war zu kriegerisch, als daß sie die heilige Katharina befriedigen konnte, welche, gleich Petrarca, gefordert hatte, daß der Papst nur mit dem Kruzifix und dem Gesange von Psalmen in Rom einziehen solle. Ein Schwarm weißgekleideter Springer tanzte, in die Hände klatschend, vor dem Papst einher, als er von St. Paul aufbrach. Dies bizarre Schauspiel hätte einen Satiriker zu beißenden Bemerkungen über das nach Rom heimkehrende Avignon veranlassen können, aber im XIV. Jahrhundert erregte der Anblick eines Papsts, dem im feierlichsten Augenblicke seines Lebens, ja in einem Moment von weltgeschichtlicher Unsterblichkeit, tanzende Possenreißer voraufzogen, kaum das Aufsehen, welches der vor der Bundeslade grimassenhaft einhertanzende Judenkönig zu seiner Zeit gemacht hatte. Die Magistrate der Stadt zu Roß, die Milizen und die Armbrustschützen geleiteten und umgaben den Triumphzug Gregors. Er ritt auf schön geschmücktem Zelter unter einem Baldachin, welchen der Senator und andere Edle hielten, während das Banner der Kirche von Juan Fernandez Heredia voraufgetragen wurde. Der Graf von Fundi vom Haus Gaëtani und mehrere Orsini wurden im Zuge bemerkt. Im Tor St. Paul empfingen den Papst die Chöre der Geistlichkeit; und man übergab ihm die Schlüssel der Stadt. Die Prozession bewegte sich durch jene merkwürdigen Viertel Roms, welche zwischen dem Tiber, dem Scherbenberg und dem Aventin durch die Marmorata zum Kapitol und nach S. Marco führten, wo Gregor XI. auf der Via Papalis durch das Marsfeld weiter nach dem St. Peter zog. Jene Regionen waren damals so tief verlassen, wie sie es heute sind. Der Monte Testaccio hatte um sich her einen für Volksspiele bestimmten Platz. Die Marmorata war, einige Mühlen und Häuser abgerechnet, so wüste wie am heutigen Tag und nur durch mehr antike Ruinen, namentlich den Bogen des Lentulus, ausgezeichnet. Auf dem verödeten Aventin erhob sich noch die Burg der Saveller, die jetzt bis auf die Reste der Umfassungsmauer verschwunden ist. Der Anblick gewaltiger Türme am Kapitol und bei S. Marco verlieh dem Teile Roms, welcher heute prächtig bebaut ist, damals noch ein kriegerisches Ansehen. Die Römer hatten die Straßen mit bunten Teppichen umschleiert, und selbst die Dächer bedeckte jauchzendes Volk, das einen Blumenregen auf die Pfade des heiligen Vaters warf, welcher endlich kam, der Stadt das Papsttum für immer zurückzugeben und die Freiheit für immer zu nehmen.
Der Zug erreichte den von 18 000 Lampen funkelnden St. Peter erst am Nachmittag; erschöpft konnte sich endlich der Papst am Apostelgrabe zum Gebete niederwerfen. So war das große Werk vollbracht, das siebenzigjährige Exil beendigt. Wenn man heute in der Kirche S. Francesca Romana auf dem Forum vor dem Grabmale Gregors XI. steht, so kann man sich beim Anschauen der Reliefs, welche dasselbe schmücken, in jenen feierlichen Moment zurückversetzen: Gregor reitet unter einem Baldachin, Kardinäle auf verzierten Rossen und Edelleute in Waffen folgen; aus dem Tor St. Paul, dessen Mauer in Trümmer geht, strömt das Volk entgegen und tritt Roma selbst als Minervagestalt; eine Heilige zur Rechten des Papsts, das Mädchen von Siena, scheint ihn in die Stadt zu leiten; in Wolken schwebt der Päpstliche Stuhl über der Ewigen Stadt, und ein Engel trägt durch die Lüfte die Insignien des Papsttums, die Tiara und die Schlüssel Petri.