Ferdinand Gregorovius
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter
Ferdinand Gregorovius

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2. Benedikt XII. baut den Palast zu Avignon. Unglückliche Verhältnisse Italiens. Der Papst und das Reich. Vergebliche Versöhnungsversuche Ludwigs des Bayern. Unabhängigkeitserklärung des Reichs. Benedikt XII. stirbt. Clemens VI. wird Papst. Die Römer übertragen ihm die Signorie und laden ihn zur Rückkehr ein. Robert von Neapel stirbt. Umwälzung in Rom. Erstes Auftreten Cola di Rienzos.

Die versinkende Stadt ward sich damals immer mehr bewußt, daß sie die Wiege der abendländischen Bildung, die Quelle des Kaisertums wie des Papsttums sei und deshalb sich anstrengen müsse, ihre Weltstellung wieder einzunehmen. Aber der kühne Ideenflug, zu dem sie sich zu erheben begann, erregte nicht den Sinn des Papsts Benedikt. Statt nach Rom zurückzukehren, baute er zur Kränkung Petrarcas und aller Italiener die päpstliche Burg zu Avignon in so kolossalen Verhältnissen aus, als sollte der Sitz des Papsttums dort in Ewigkeit fortdauern. Der avignonesische Vatikan auf dem Rocher des Dômes, eins der gewaltigsten Monumente des Mittelalters überhaupt, steht noch heute mit hohen Türmen und Zinnen, finster und großartig, aber leer und ausgestorben wie ein Pharaonengrab. Die grenzenlose Verwirrung Italiens konnte den Papst nicht einladen, sein sicheres Asyl an den Rhoneufern aufzugeben. Zwar unterwarf sich Bologna wieder im Jahre 1340 und söhnten sich viele Städte der Lombardei mit der Kirche aus; zwar erklärten selbst die Söhne des Mattheus Visconti, Johann und Lucchinus, daß die Regierung Mailands während der Reichsvakanz dem Papst gehöre: jedoch die Gewaltherren und die noch freien Republiken kämpften in unablässigen Kriegen und waren zu jeder Neuerung bereit. Benedikt XII. handelte daher den Verhältnissen gemäß, wenn er seine Autorität wenigstens dadurch erhielt, daß er Visconti, Scala, Gonzaga, Este und Pepoli zu Vikaren im Namen der Kirche ernannte. Dies war seit der Übersiedlung des Papsttums nach Avignon das einzige, obwohl gefährliche Mittel geworden, wodurch die Päpste noch einen Einfluß auf die Angelegenheiten Italiens behaupteten.

Es lag auch nicht am Willen Benedikts, wenn es ihm nicht gelang, den Streit mit dem Reiche zu beendigen, nachdem der Kaiser wiederholt die Versöhnung nachgesucht hatte. Ludwig der Bayer, niedergebeugt und auf dem Throne unsicher, ein Fürst von dem raschen Mut augenblicklicher Leidenschaft, aber nicht von jener Ausdauer, die nur ein großer und gebildeter Charakter verleiht, hatte seine Prokuratoren nach Avignon gesandt und versprochen, alle seine Prozesse wider Johann XXII. zurückzunehmen; er hatte seine Krönung durch das Volk für unrechtmäßig erklärt, um die Krönung durch den Papst gebeten und gelobt, Rom an demselben Tage, wo er diese würde erhalten haben, zu verlassen, auch niemals mehr ohne des Papsts Erlaubnis in den Kirchenstaat zurückzukehren. Durch das Bündnis, welches er mit Eduard von England gegen den König Frankreichs und wider den ausdrücklichen Willen des Papsts geschlossen hatte, waren die Unterhandlungen gestört worden, doch hatte Ludwig neue und höchst klägliche Versprechungen nach Avignon geschickt. Er hatte den vollständigsten Widerruf abgelegt, die Erhebung des Gegenpapsts, welche er mit seiner Unwissenheit als Mann des Schwerts entschuldigte, demutsvoll bereut, sich zu den Grundsätzen der Kirche über die Frage von der Armut Christi bekannt und alle jene von ihm einst in Rom feierlich anerkannten Artikel der Monarchisten über die Grenzen der Papstgewalt als Ketzerei verworfen. Er war sogar bereit gewesen, den Kaisertitel niederzulegen und zur Buße seiner Vergehen Kirchen und Klöster zu bauen, endlich einen Kreuzzug anzutreten. Dafür hatte er um »Verzeihung und Erbarmen«, um die Anerkennung als König der Römer und die Erteilung der Kaiserwürde durch den Papst in rechtmäßiger Form gefleht. Die Demütigung eines Kaisers, hinter welchem bereits die Hohenstaufen, Philipp der Schöne, Dante, die Schule der Monarchisten und der Fortschritt kritischer Wissenschaft standen, war erniedrigender als die Buße Heinrichs IV. in der Finsternis seiner Zeit; sie gab selbst noch einem avignonesischen Papst das Recht, einen solchen Feind und ein solches Reich zu verachten. Der Papst konnte in Wahrheit keine günstigere Bedingungen verlangen. Das gerechte Urteil Benedikts XII. erkannte auch, daß Ludwig von Johann XXII. bis zum äußersten gedrängt worden war, und er selbst wünschte aufrichtig den Frieden. Aber die peinlichen Verhältnisse, in denen er sich zu Avignon befand, machten ihn seine eigene Unfreiheit beklagen. Der König von Frankreich drohte ihm, ihn schlimmer zu behandeln, als Philipp Bonifatius VIII. behandelt hatte; er zog die Güter der Kardinäle ein, um sie zum Widerstande gegen die friedlichen Neigungen des Papsts zu zwingen, während Ludwig selbst nicht zu bewegen war, vom Bündnis mit dem Könige Englands abzustehen. So scheiterte das vom Papst gewünschte Friedenswerk.

Jetzt aber erwachte Deutschland zum Bewußtsein seines Rechts und seiner Selbständigkeit. Die ermüdeten Reichsfürsten zogen endlich die Sache Ludwigs und des Papsts vor ihr eigenes Tribunal, und die Folge der überspannten Ansprüche der avignonesischen Päpste war die Erklärung der Unabhängigkeit des Reichs vom Papsttum. Die berühmten Konstitutionen über das Wahlgesetz der römischen Könige und Kaiser vom 15. Juli zu Rhens bei Mainz und vom 8. August 1338 zu Frankfurt gaben dem ghibellinischen Prinzip, daß das Reich nur von Gott, nicht vom Papst abhänge, die Bestätigung: sie erklärten, daß der von den Wahlfürsten gesetzlich zum Kaiser oder König Erwählte in Kraft dieser Wahl auch als rechtmäßiger König und Kaiser zu betrachten sei und daß seine vom Reich anerkannte Gewalt der Bestätigung des Papsts nicht bedürfe. So erlangte die Lehre der Monarchisten ihre staatsrechtliche Geltung. Diese Grundsätze, so alt wie das karolingische Reichsrecht, waren durch die Päpste seit Gregor VII. verdrängt worden, aber schon Heinrich VII. hatte sie in der Zeit seines Zerwürfnisses mit Clemens V. entschieden behauptet. Die mit Ausnahme des Böhmenkönigs einstimmigen Kurfürsten gaben dem Papst ihren Beschluß in einem Briefe kund, worin sie sich über die Fortdauer des Zwiespalts zwischen der Kirche und dem Reich bitter beklagten und erklärten, daß dieser unselige Streit nur beendigt werden könne, wenn beide Gewalten die Grenzen ihrer Rechte einhielten und eine jede das wieder zurücknahm, was sie gegen die andere sich angemaßt hatte; sie meldeten demnach dem Papst, daß sie diese festen Grenzen durch jenen Rechtsbeschluß gezogen hätten.

In dem langen Streit der Kirche mit dem Reich war nur jene fest geblieben, aber dieses hatte in Augenblicken der Schwäche seine Majestätsrechte preisgegeben; die Reichsfürsten selbst hatten bei der Erhebung der Dynastie Habsburg anerkannt, daß vom Papst allein das Imperium abhänge; auch Ludwig der Bayer hatte dies anerkannt. Im Übermut ihrer Siege hatten nun die Päpste ihre Ansprüche so hoch hinaufgetrieben, daß sie beide Gewalten tatsächlich vereinigten und sich zu Oberhäuptern des Reichs erklärten. Der notwendige Rückschlag erfolgte: die Beschlüsse des Jahres 1338 sprachen endlich die Unabhängigkeit des Reichs vom Papsttum aus; sie trennten schon dem Prinzip gemäß auch Deutschland von Rom und Italien, und so ward eine neue Ursache für die Reformation geschaffen, welche einst die Unabhängigkeit des deutschen Geistes von der römischen Kirche aussprechen sollte. Der Leser dieser Geschichten wird die Konstitution von Rhens, so unwirksam sie anfangs auch blieb, als eine rühmliche Tat Deutschlands begrüßen, und wenn er die Länge und die Opfer jenes weltbewegenden Streits zwischen den beiden Gewalten von Heinrich IV. bis zu Ludwig IV. überblickt, wird er sich verwundern, daß diese Unabhängigkeitserklärung so spät und in einer Zeit eintrat, wo das Reich und auch die Kirche ihre alte Macht längst eingebüßt hatten. Beide waren Zwillingsgeschwister, welche eine die andere voraussetzten, durch eine und dieselbe theokratische Weltanschauung groß wurden und mit dieser selbst ihre Kraft verloren. Man darf behaupten, daß die Niederlage der einen auch die Schwächung der andern nach sich ziehen mußte. Die politische Weltmacht der Kirche zerfiel, als die weltgeschichtliche Bedeutung des Reiches selbst durch die Fortschritte der Zeit aufgelöst ward. Die Kirche protestierte vergebens gegen die Selbständigkeit des Reichs. Der spanische Minorit Alvarus Pelagius setzte den Schriften des Ockham und Marsilius seine »Klage der Kirche« entgegen, worin noch einmal alle göttlichen Rechte des Papsttums in dem veralteten Grundsatz zusammengefaßt wurden, daß der Papst als der Stellvertreter Gottes und Christi der alleinige Gebieter der Erde sei.

Benedikt XII. starb mit dem Reich unversöhnt am 25. April 1342 zu Avignon. Seine Feinde, die Günstlinge Johanns XXII., die Minoriten und die Patrioten Italiens überhäuften ihn mit Schmähungen, doch sie konnten das Urteil der Geschichte nicht verfälschen, welches diesem einfachen, rauhen und gerechten Manne die ihm gebührende Anerkennung nicht versagt.

Zu seinem Nachfolger wurde der Kardinal Petrus von St. Nereus und Achilleus am 7. Mai 1342 gewählt und am 19. als Clemens VI. gekrönt. Er war Limousiner aus Malmont, im Jahre 1291 geboren, Sohn eines begüterten Edelmanns Guillaume, Herrn von Rosières, aus dem Hause Roger. Schon als Knabe hatte er sich unter die Benediktiner aufnehmen lassen; später war er Professor der Theologie in Paris, dann Bischof von Arras, Kanzler des Königs Philipp, nacheinander Bischof von Sens und von Rouen und im Jahre 1338 von Benedikt XII. zum Kardinal gemacht worden – ein gelehrter Theologe, aber zugleich ein prachtliebender Herr von großartigen Neigungen, dem die streng mönchische Richtung seines Vorgängers mehr als fremd war.

Der Wechsel auf dem Päpstlichen Stuhl war auch ein solcher im Regiment der Stadt Rom: denn nur persönlich waren die Päpste deren Titular-Signoren. Das römische Volk beschloß sofort, Clemens VI. die senatorische Gewalt zu übertragen, voll trügerischer Hoffnung, ihn nach Rom zu ziehen. Diese Hoffnung erneuerte sich und verschwand mit jedem neuen Papst, der im verhaßten Avignon den Thron bestieg; einem jeden eilten die Römer zu sagen, daß er kommen möge, friedlichen Besitz von seiner Stadt zu nehmen, worin nichts sei als Wehklagen um die Abwesenheit ihres Vaters und Hirten und sehnsüchtige Erwartung seiner endlichen Heimkehr. Eine feierliche Gesandtschaft von achtzehn Römern aus den drei Ständen, dem hohen Adel, der großen Bürgerschaft und den kleinen Leuten, geführt von Stefan Colonna, Francesco von Vico und dem Syndicus der Stadt, Lellus de Cosecchis, begab sich nach Avignon. Sie brachte dem edlen Herrn Pierre Roger als Geschenk die lebenslängliche städtische Gewalt und flehte ihn als Papst um die Rückkehr nach Rom an; sie bat ihn endlich, zugunsten der verarmten Stadt die Epoche des Jubiläums auf das fünfzigste Jahr herabzusetzen. Das letzte bewilligte er sofort; die städtische Gewalt nahm er als Pierre Roger wie seine Vorgänger an; aber weder die triftigen Gründe der Boten noch die Verse des römischen Bürgers Petrarca überzeugten Clemens VI., daß es für ihn oder die Kirche ersprießlich sei, nach Rom zu gehen. Er ernannte den jüngern Stefan Colonna und Bertold Orsini zu seinen Stellvertretern im Senat.

Im folgenden Jahre brachte der Tod des Königs Robert große Veränderungen hervor. Dieser glänzende, aber unkräftige und auch unedle Fürst, so lange das Haupt der Guelfen, der Regierer Roms und Advokat der Kirche, starb am 19. Januar 1343 ohne männliche Erben; er ließ den Thron seiner Enkelin Johanna zurück, die mit dem jungen Andreas von Ungarn vermählt war. Robert hatte es nicht vermocht, das vom Feudaladel zerrissene Königreich Neapel zu einigen; sein Tod wurde daher bald genug die Ursache schrecklicher Anarchie. Er ward auch in Rom fühlbar, wo Orsini, Colonna und Gaëtani durch ihre Lehen Vasallen der Krone Neapels waren und wo die Grenznachbarschaft, das Verhältnis zur Kirche und viele andere Beziehungen eine beständige Verbindung mit jenem Königreich unterhielten.

Schon kurz vor Roberts Tode waren in der Stadt heftige Unruhen ausgebrochen, welche zu einer Umwälzung führten. Der Senat ward gestürzt, die Regierung der Dreizehnmänner unter päpstlicher Hoheit wieder eingesetzt. Die Volksregenten eilten, diese Neuerung beim Papst zu rechtfertigen, ihm die Signorie der Stadt zu bestätigen und jene Bitten nochmals vorzutragen, welche schon vorher an ihn gelangt waren. Im Januar 1343 ging der junge Notar Cola di Rienzo als Abgesandter des Volks mit Briefen der Dreizehnmänner nach Avignon. Der ehrenvolle Auftrag, vor dem Papst zu reden, läßt erkennen, daß Cola, welcher durch sein antiquarisches Wissen und seine Rednergabe in diesen Jahren der ganzen Stadt bekannt geworden war, in der eben vollendeten Revolution dem Volk schon Dienste geleistet hatte. Der junge Römer war längst der glühende Feind der Aristokraten, von denen einer seiner Brüder war erschlagen worden; er hatte längst darauf gesonnen, die Stadt von ihrer Gewaltherrschaft zu befreien; er hoffte jetzt durch seine Vorstellungen beim Papst dafür zu wirken und zugleich sich selbst Ruhm zu gewinnen. Die Erlangung der avignonesischen Gesandtschaft war das erste politische Ereignis in seinem Leben und eröffnete die Laufbahn dieses wunderbaren Menschen.

Cola entledigte sich im öffentlichen Konsistorium vor Papst und Kardinälen seines Auftrags mit Gewandtheit. Der Freimut, mit welchem er die Leiden Roms infolge des Übermuts des Adels schilderte, und sein oratorisches Talent erwarben ihm den Beifall des Papsts, welcher selbst als vorzüglicher Redner galt. Clemens VI. nahm die ihm vom Volk nochmals dargebotene Gewalt ohne kleinliche Bedenken über deren Ursprung an; er versprach, wenn die Kriege zwischen Frankreich und England beigelegt seien, die Stadt zu besuchen, und erließ am 27. Januar 1343 die Bulle, wodurch das Jubiläum auf das fünfzigste Jahr herabgesetzt wurde. In einem überschwenglichen Briefe meldete Cola den Römern diesen glücklichen Erfolg seiner Sendung, ermahnte sie, des hohen Gnadengeschenks durch Ablegung der Waffen würdig zu werden, erhob den Papst als Befreier der Stadt Rom über Scipio, Caesar und Metellus und forderte die Römer auf, die Bildsäule Clemens' VI. im Amphitheater oder auf dem Kapitol aufzustellen. Der Brief war berechnet; er ging sicherlich zu Avignon in Abschriften von Hand zu Hand. Cola di Rienzo nannte sich in ihm bereits römischer Konsul und außerdem einziger Volksabgesandter der Waisen, Witwen und Armen an den römischen Papst. Dieser Titel und die aufgeregte Schreibart zeigen uns den Mann bereits ganz so fertig, wie er nachher seine geschichtliche Bühne in Rom betrat. Er blieb noch einige Zeit am päpstlichen Hof, wo er bisweilen Gelegenheit hatte, Petrarca zu sehen und seine Ideen von der Wiederherstellung Roms mit den gleich schwärmerischen des Dichters auszutauschen. Clemens VI. selbst fand ein so großes Gefallen an den Reden Colas, daß er sich mit ihm öfters unterhielt. Der Abgesandte des Volks erhob gerechte Klage wider die Frevel des römischen Adels, malte das tiefe Elend der erleuchten Stadt mit den lebhaftesten Farben und beschwor den Papst, ihr Retter zu werden. Seine Freimütigkeit zog ihm den Unwillen des Kardinals Johann Colonna zu; der mächtige Prälat verteidigte seine Verwandten und stimmte den Papst wider ihn, so daß Cola nicht mehr am Hofe empfangen ward und in großer Dürftigkeit in Avignon lebte. Wahrscheinlich erwirkte ihm Petrarca die Verzeihung des Kardinals und die erneuerte Gunst des Papsts, der ihn sogar unter seine Höflinge als Familiar aufnahm; eine hohe Auszeichnung für einen Plebejer, welche Zeugnis von dem günstigen Eindruck gab, den sein Genie und Wissen auf den gebildeten Clemens gemacht hatten.

Das kühne Auftreten Colas in Avignon war unterdes in Rom bekannt geworden und zog ihm den Haß der dortigen Großen zu, so daß die neuen Senatoren Mattheus Orsini und Paul Conti alsbald mit Prozessen wider ihn einschritten; doch das untersagte der wohlwollende Papst. Clemens VI. zeigte sich der römischen Demokratie willfähriger als dem Geschlechteradel; wir kennen die Gründe, welche den avignonesischen Päpsten überhaupt diese Politik eingaben, und sie alle waren um die Zufriedenstellung des römischen Volks schon deshalb bemüht, weil sie dadurch den Vorwurf ihrer Abwesenheit vom Sitz der Apostel zu mildern hofften. Clemens sah in Cola einen Mann, der ihm dort nützlich sein konnte; der arme Plebejer bat ihn um das Amt eines Notars der städtischen Kammer, welches den monatlichen Gehalt von fünf Goldgulden eintrug, und der Papst gewährte es ihm unter der schmeichelhaften Anerkennung seiner Tugenden und seines Wissens am 13. April 1344. Mit dieser amtlichen Stellung begann die öffentliche Laufbahn Colas in Rom, wohin er nach Ostern desselben Jahres zurückkehrte.


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