Ferdinand Gregorovius
Geschichte der Stadt Rom im Mittelalter
Ferdinand Gregorovius

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Viertes Kapitel

1. Robert bekriegt den Kaiser. Der Gegenpapst findet wenig Anerkennung. Ludwig in der Campagna. Seine Rückkehr von Tivoli. Mißstimmung in Rom. Abzug des Kaisers. Restauration des päpstlichen Regiments in Rom. Weitere Unternehmungen Ludwigs. Tod Castruccios. Der Kaiser in Pisa, in der Lombardei. Seine Rückkehr nach Deutschland. Sieg des Papsts und der Guelfen. Der Gegenpapst unterwirft sich.

Die Eroberung Neapels war Ludwigs eigentliche Aufgabe und der praktische Sinn seines Romzuges, denn sie würde ihn unfehlbar zum Gebieter Italiens und den Minoritenmönch wahrscheinlich zu einem Papst im verlassenen St. Peter gemacht haben. Der Plan dazu beschäftigte ihn lebhaft; aber die Entfernung Castruccios, der Mangel an Hilfsmitteln und die Saumseligkeit seiner Bundesgenossen hinderten seine Ausführung. Der König Robert forderte den Kaiser gleich nach der Erhebung des Gegenpapsts heraus, indem er seine Truppen in die Campagna einrücken ließ. Seine Galeeren drangen in den Tiber bis St. Paul; ein Heerhaufe Ludwigs ward von Ostia zurückgeschlagen; dies machte den übelsten Eindruck in der Stadt.

Am 17. Mai zog der Kaiser nach Tivoli nur auf vier Tage und zu einem leeren Gepränge, da er den Römern ein pomphaftes Krönungsschauspiel geben wollte. Schon am Pfingsttage kehrte er zurück, nächtigte bei S. Lorenzo, ließ sich festlich einholen und zog durch das bekränzte Rom nach dem St. Peter. Hier setzte er seinem Papst die Tiara, dieser ihm die Krone auf das Haupt, so daß einer den andern zu bestätigen schien. Hierauf erneuerte Ludwig die Acht Heinrichs VII. wider Robert, auch der Gegenpapst sprach gegen Johann XXII. die Verdammung aus, während er alle diejenigen, welche ihn selbst nicht anerkennen würden, vor die Inquisition zu ziehen befahl. Er hatte sich bereits mit einem Kardinalskollegium umgeben und ernannte Rektoren und Legaten für die Kirchenprovinzen und die Lombardei. Indes fand unter den Römern, und selbst im Lager Ludwigs, das Gegenpapsttum Widerspruch; Friedrich von Sizilien erkannte Nikolaus V. nicht an; selbst einige ghibellinische Städte wollten nichts von ihm wissen, und wenn er in andern Gehör fand und durch Ernennung von Nuntien und Bischöfen in Deutschland wie in Italien Verwirrung hervorrief, so blieb doch dies Schisma wirkungsloser als frühere von den Kaisern hervorgerufene Kirchenspaltungen.

Ludwig IV. wollte jetzt mit Ernst gegen Neapel vorgehen. Die nächste Aufgabe war, Latium zu säubern, wo Robert mit Hilfe der Guelfen, namentlich der Gaëtani, wichtige Stellungen eingenommen hatte. Am Ende des Mai zog der Kaiser nach Velletri, während Rainer, ein Sohn Ugucciones della Faggiola als Senator auf dem Kapitol verblieb. Ein anderer Heerhaufe war nach Todi geschickt worden, um den Anmarsch der Guelfen von dort zu verhindern. Von Velletri aus wurden nahe Burgen berannt; Molara, ein Besitztum der Annibaldi, ward am 11. Juni von den Römern erstürmt, Cisterna, damals einem Zweige der Frangipani gehörig, von den Deutschen in den Grund gebrannt. Mangel an Lebensmitteln zwang jedoch die Römer heimzukehren und den Kaiser selbst, sich auf Velletri zurückzuziehen. Die Bürger dieser kleinen Stadt sperrten ihm mutig die Tore, und er wurde gezwungen, im offenen Felde zu lagern. Die Stimmung im ungelöhnten Heer war aufgeregt; man stritt sich um die Beute Cisternas, so daß Ludwig die Schwaben nach Rom entließ und mit den übrigen Truppen am 20. Juni nach Tivoli abzog. Da er nicht auf der Lateinischen Straße vordringen konnte, so hoffte er auf der Via Valeria, wie einst Konradin, vorzugehen; aber auch dort sperrte die Grenzen der Herzog von Kalabrien, während Stefan Colonna im Rücken Ludwigs das feste Palestrina behauptete. Die Lage des Kaisers in Tivoli war so hilflos, wie es die Heinrichs VII. dort gewesen war. Der Verlust Anagnis, wo neapolitanisches Kriegsvolk von den Gaëtani eingelassen wurde, machte Tivoli unhaltbar, und Ludwig kehrte am 20. Juli nach Rom zurück.

Nichts als finstere Gesichter, nichts als lautes Murren empfing den Kaiser in der Stadt. Die Orsini streiften schon bis vor die Tore, verhinderten die Zufuhr und machten die Not unerträglich. Die vom Gegenpapst geplünderten Kirchenschätze reichten nicht aus, die Bedürfnisse Ludwigs zu bestreiten; er forderte Geld, und dies war nicht aufzutreiben. Die Sendungen, welche die Ghibellinen versprochen hatten, blieben aus, die Truppen, welche die Verbannten Genuas hatten schicken wollen, erschienen nicht, und die erwartete Flotte der Sizilianer ward nicht gesehen. Die Stimmung wurde feindseliger; man drohte, den Kaiser zu vertreiben, und spottete des Gegenpapsts; das Schisma, welchem Ludwig durch den Widerspruch Roms gegen Avignon einen nationalen Charakter hatte geben wollen, fand noch keinen solchen Boden. Ohnmächtiger als Heinrich VII., sah auch er sich gezwungen, ruhmlos abzuziehen. Nachdem er seinen Marschall mit 800 Reitern nach Viterbo vorausgeschickt hatte, verließ er selbst mit dem Gegenpapst und den Gegenkardinälen die Stadt am 4. August. Sein Abzug war einer Flucht gleich. Dieselben Römer, welche den Kaiser und sein Idol umjubelt hatten, riefen ihnen jetzt als Ketzern den Tod nach; sie verfolgten die Abziehenden mit Steinwürfen; Nachbleibende wurden niedergemacht.

Kaum war Ludwig hinweg, so erlosch die ganze Umwälzung, die er hervorgebracht hatte, in einigen Stunden. Nirgend haben Handlungen von Herrschern so wenig Eindruck auf ein Volk gemacht als die geräuschvollen Taten der mittelalterlichen Kaiser in Rom. Ihre flüchtige Anwesenheit ließ nur die Spuren von Belagerung und Krieg zurück, aber sie selbst waren verlacht und vergessen, sobald sie aus dem Angesicht der Römer sich verloren hatten. Noch in derselben Nacht nach dem Abmarsche Ludwigs rückte Bertold Orsini, der Neffe des Kardinallegaten, mit guelfischem Kriegsvolk ein, und am folgenden Tage kam auch Stefan Colonna. Das Volk machte beide zu Senatoren, während Sciarra und Jakob Savelli, die Häupter der kaiserlichen Demokratie, ohne Widerstand zu leisten, entflohen. Eine Verfolgung der Ghibellinen begann in derselben Stunde; ihre Paläste wurden zerstört, ihre Güter eingezogen. Am 8. August hielt der Kardinal Johann mit Napoleon Orsini seinen Einzug in die Stadt, von der er im Namen der Kirche wieder Besitz nahm. Er bestätigte die neuen Senatoren, und diese beriefen ein Volksparlament, welches alle Akte Ludwigs aufhob und seine Edikte durch Henkershand verbrennen ließ. Der rohe Pöbel riß jetzt die Leichname deutscher Krieger aus ihren Gräbern, um sie mit Geschrei durch die Straßen zu schleppen und von den Brücken in den Tiber zu werfen. Am 18. August rückten auch die Neapolitaner ein, unter dem Grafen Wilhelm von Eboli, und so ward die Herrschaft der Kirche und das Regiment Roberts ohne den geringsten Widerstand hergestellt.

Wenn die Erfolge Ludwigs in Italien, von seinem Alpenübergange bis zu seiner Krönung in Rom, durch Kühnheit und Glück die Welt in Erstaunen gesetzt hatten, so war das Ende seiner Kaiserfahrt um so kläglicher. Auf den labyrinthischen Straßen seiner Vorgänger im Reich zog er hin und her durch Toskana, sein Glück wie Heinrich VII. gegen Florenz zu versuchen. Fruchtlos bedrängte er Orvieto, wobei die Landschaft am Bolsenersee wüst gelegt ward. Er zog am 17. August von Viterbo ab und drang in das ghibellinische Todi ein, Steuern ausschreibend und Geld zusammenraffend, während der Gegenpapst die Schätze in St. Fortunatus plünderte. Todi wurde der Mittelpunkt seiner Unternehmungen, denn von dort aus schickte er den Grafen von Öttingen nach Spoleto und in die Romagna und beschloß, selbst gegen Florenz seine Angriffe zu richten. Indes kam ihm Meldung, daß die lang erwartete sizilische Flotte vor Corneto erschienen sei. Der Sohn Friedrichs, König Petrus, war mit 87 Schiffen wirklich in See gegangen und an den Küsten Neapels heraufgesegelt; er hatte das unglückliche Astura, wo der Schatten Konradins noch immer von jedem Sizilianer Rache forderte, verbrannt und war hierauf in die Tibermündung gedrungen, weil er den Kaiser noch in Rom glaubte. Er schickte ihm Boten nach Todi, eine Zusammenkunft in Corneto begehrend. Ludwig ging dorthin am 31. August, während der Gegenpapst und die Kaiserin in Viterbo blieben. Ihre Besprechung war stürmisch; der Kaiser klagte den Sizilianer der Saumseligkeit an und forderte von ihm Geldmittel; der junge König verlangte dagegen, daß Ludwig nach Rom umkehre, den verabredeten Kriegszug gegen Neapel auszuführen. Da dies unmöglich geworden war, verständigte man sich dahin, alle Streitkräfte in Pisa zu versammeln. Ludwig brach demnach am 10. September von Corneto auf und zog über Montalto nach Grosseto, welche Stadt berannt wurde. Dort bewog ihn die wichtige Botschaft, daß der Herzog Castruccio gestorben sei, geradeswegs nach Pisa zu eilen, um diese Stadt den Söhnen des toten Tyrannen zu entreißen.

Nach seinem Abzuge von Rom hatte Castruccio Castracani mit bewundernswertem Genie seine Verluste wiederhergestellt; er hatte gegen den Willen des Kaisers der Signorie Pisas sich bemächtigt, wo er dessen Vikar, den Grafen von Öttingen, vertrieb, und er war darauf am 3. August in Pistoja wieder eingezogen. Seine Vorteile hatten ihn vom Kaiser entfernt, und Ludwigs Rückkehr nach Toskana würde die ehemaligen Freunde unfehlbar zu Feinden gemacht haben. Da starb der berühmte Tyrann plötzlich am 3. September 1328 in Lucca, wo er eben seinen pomphaften Einzug gehalten hatte, erst 47 Jahre alt: einer der mächtigsten Gewaltherrscher seit Ezzelin und der größte Feldhauptmann Italiens zu seiner Zeit. Sein Tod war für die Florentiner eine Erlösung und auch dem Kaiser nicht unangenehm; zwar hatten die Söhne Castruccios Lucca, Pisa und Pistoja mit Truppenmacht durchzogen, um die Herrschaft dieser Städte zu ergreifen, doch Ludwig erschien bereits am 21. September vor Pisa, welches ihn bereitwillig aufnahm und zum Signoren machte. Hier schlug er, wie sein Vorgänger, sein Lager auf, rüstete gegen Florenz, erließ neue Prozesse gegen Johann XXII., welchen auch der Gegenpapst mit ohnmächtigen Bullen bekämpfte. Eine Meuterei im Heere wurde indes zum Ereignis: die Niederdeutschen, welche sich seit dem Hader in Cisterna nicht mehr beruhigt hatten, forderten ihren Sold, und da sie ihn nicht erhielten, verließen 800 Reiter, darunter Grafen und Ritter, am 28. Oktober ihr Lager mit der Absicht, sich Luccas zu bemächtigen. Als dies mißglückte, nahmen sie Stellung auf dem Berg Ceruglio bei Montechiaro, wo sie eine Militärrepublik unter Konstabeln und Korporalen errichteten. Sie unterhandelten mit Florenz, um in den Sold dieses Staates zu treten, und auch mit dem Kaiser Ludwig. Sie zwangen seinen Boten Marco Visconti, als ihr Führer bei ihnen zu bleiben; sie brandschatzten das Land, von dessen Raube sie lebten, und sie bemächtigten sich bald darauf wirklich der Stadt Lucca, welche sie dem Meistbietenden ausboten. Die Ansiedelung dieser deutschen Kriegerschar beginnt die Geschichte der fremden Banden oder Kompanien, welche fast mehr als ein Jahrhundert lang die furchtbare Plage Italiens waren, dessen Kräfte sie wie Schmarotzerpflanzen die eines edlen Baumes verzehrten.

Ludwig blieb in Pisa bis zum April 1329, ohne etwas wider Florenz ausgerichtet zu haben. Als er Toskana verließ, hatte er keinen bestimmten Plan des Handelns mehr; denn alle Verhältnisse waren in einer Weise verschoben worden, daß seine eigene Partei ihm zum Teil feindlich gesinnt wurde. Statt, wie er in Trient versprochen hatte, die Guelfen niederzuwerfen und die Ghibellinen aufzurichten, hatte er jene nirgend bezwungen, diese nur geplündert und aus ihrer früheren Stellung gebracht. Mailand, wo die Macht der Visconti, wenn sie in den Vorteil des Reichs gezogen wurde, dem Kaiser als starkes Bollwerk seiner Herrschaft dienen konnte, hatte er gleich im Beginne seiner Romfahrt dazu untauglich gemacht: das Haus Castruccios hatte er aus Lucca verdrängt und überall die Mittelpunkte der ghibellinischen Partei zerstört. Die Verwirrung in Italien war daher größer geworden als zuvor; jeder Signor und Tyrann verfolgte jetzt seine einzelnen Zwecke und suchte sich, so gut es ging, durch neue Bündnisse, selbst mit der Gegenpartei, zu sichern. Die Markgrafen von Este boten dem Papst Unterwerfung und erhielten sie, wie die Belehnung mit Ferrara, ohne Mühe. Sie drangen in die Visconti, gleiche Schritte zu tun. Denn Azzo, der seinen Kerker in Monza nicht vergessen hatte, mußte fürchten, das Schicksal der Söhne Castruccios zu erleiden. Obwohl er den Vikariat in Mailand vom Kaiser erkauft hatte, trennte er sich doch von ihm und unterhandelte mit dem Papst. Ludwig zog deshalb in die Lombardei, Mailand zu belagern; er richtete nichts aus, sondern mußte Azzo Visconti im September als Vikar jener Stadt und Grafschaft bestätigen. Er zog hierauf im Po-Lande hin und her, entwarf eitle Pläne wie diesen, sich Bolognas zu bemächtigen, und sah sein Heer und sein Ansehen täglich schwinden. Während dem päpstlichen Legaten Bertrand eine Stadt nach der andern Friedensboten schickte, fand sich Ludwig bald ganz verlassen, außer daß noch Verona und Mantua, doch in zweifelhafter Haltung, ihm anhingen. Seine Sache in Italien war verloren. Am 9. Dezember 1329 ging er von Parma nach Trient, von wo er gekommen war. Dort wollte er ein Parlament deutscher Reichsstände halten, um sich zur Wiederkehr nach Italien mit neuen Mitteln auszurüsten; aber die Kunde von dem Plan seiner Gegner, in dem von ihm versäumten Deutschland einen andern König aufzustellen, trieb ihn zur schnellen Rückkehr ins Vaterland, und die dortigen Verhältnisse machten seine Wiederkehr nach Italien glücklicherweise für immer unmöglich. So endete die Romfahrt Ludwigs des Bayern, erfolglos wie jene Heinrichs VII., aber bei weitem kläglicher. Ihre wirkliche Frucht war die Vernichtung des letzten Ansehens, welches das Kaisertum genoß, und die gründliche Zerstörung jenes Traums Dantes und der Ghibellinen, die vom römischen Kaiser das Heil Italiens erwartet hatten.

Die Guelfen, ihr Haupt König Robert, der Papst in Avignon und Florenz blieben Sieger auf dem Schauplatz, welchen Ludwig zwei Jahre lang durchzogen hatte, ohne eine andere Spur zurückzulassen als den Ruin der alten Ghibellinenpartei und ein grenzenloses Chaos. Der Zufall hatte es zugleich gefügt, daß die hervorragendsten Ghibellinenhäupter in derselben Zeit hinwegstarben, Passerino von Mantua, Galeazzo Visconti, Castruccio, Cangrande, Sciarra Colonna. Auch Silvestro Gatti, der Tyrann Viterbos, wurde im September 1329 durch Faziolus de Vico, einen natürlichen Sohn des Präfekten Manfred, erschlagen, worauf sich diese größte Stadt im römischen Tuszien dem Kardinallegaten Orsini ergab. Johann XXII. sah in so viel Todesfällen die Hand des Himmels, aber er selbst beklagte den Tod Karls von Kalabrien, des einzigen Sohnes Roberts; denn dieser Prinz war am 10. November 1328 gestorben, und da er keinen männlichen Erben hinterließ, zog sein Tod später die schwersten Folgen für das Königreich Neapel nach sich.

Die Wiederherstellung des päpstlichen Ansehens war jetzt das Werk der kürzesten Zeit. Die meisten Städte eilten, Frieden mit der Kirche zu schließen. Lucca und Pistoja schworen den Kaiser ab; die Pisaner vertrieben dessen Vikar, Tarlatino von Pietramala, schon im Juni 1329, stellten die Republik wieder her und suchten Aussöhnung mit Johann, indem sie ihm den Gegenpapst, welchen Ludwig in Pisa zurückgelassen hatte, um den Preis ihrer eigenen Absolution verkauften. Der Mönch von Corvaro saß auf der Burg Bulgari bei Piombino im Versteck, unter dem Schutze des Grafen Bonifatius von Donoratico. Der Elende, welcher nur ein Jahr zuvor die heftigsten Bannbullen gegen den ketzerischen Priester Jacques von Cahors gerichtet hatte, schrieb jetzt Briefe voll kriechender Demut an den allerheiligsten Papst Johann XXII. Er verdiente sein Schicksal: nach erbettelter Gnade die Verachtung, in der er starb. Als der Graf die Versicherung der Begnadigung und eines anständigen Lebensunterhalts für seinen Schützling erhalten und dieser selbst in Pisa sein Gegenpapsttum abgeschworen hatte, wurde der ehemalige Nikolaus V. im August 1330 nach Avignon ausgeliefert. Er warf sich hier, den Strick um den Hals geschlungen, Johann XXII. zu Füßen, legte jammernd sein Sündenbekenntnis ab, ward absolviert und mit Großmut als Gefangener in Avignon gehalten, wo er nach drei Jahren starb; der kläglichste unter allen Gegenpäpsten, welche die Kirche gesehen hat.


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