Christoph Martin Wieland
Aristipp
Christoph Martin Wieland

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XXIX.
Aristipp an Ariston.

Das Glück hat deine Wünsche begünstiget, Ariston; du hast das höchste Ziel des menschlichen Ehrgeitzes erreicht. Unglücklicher Weise sind die Stufen, auf denen du bis zum Thron hinauf gestiegen bist, mit Bürgerblut befleckt. Wenn du ihn nur durch Verbrechen ersteigen konntest, so glaube wenigstens den Schmeichlern nicht, die dich bereden wollen, unter dem Glanz des Thrones würden auch Verbrechen schön. – Doch, das Geschehene kann kein Gott ungeschehen machen; aber das Andenken desselben im Gedächtniß der Menschen auslöschen, kannst du selbst. Je größer die Opfer waren, die deine Erhebung dem Vaterlande kostete, desto größer und ausgebreiteter ist das Gute, das es jetzt aus deiner Hand zu erwarten berechtigt ist, da du alles vermagst. Den Weg haben dir Gelon, Hieron, Pisistratus und Perikles vorgezeichnet. Möge das Volk, das dich mit Jubel zu seinem König ausrief – und nicht wußte was es that – Ursache finden, noch in funfzig Jahren den Tag zu segnen, da es sein Wohl oder Weh in deine Hände legte; und möge Ariston der König nie vergessen, daß er einst seines Volkes Mitbürger war!


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