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Allerhand Schelmisches und Boshaftes
Den Rat will ich Dir gehen,
Er ist zu allem nütz!
Je ernster ist das Lehen,
Je mehr braucht man an Witz!
König und Königin aufm Thron,
Leiermann kommt mit Sohn,
Singen Duett,
Riesig nett.
Königin im Nu
Wirft Jüngling Rose zu.
König höchst unmusikalisch,
Schimpft kannibalisch
Und erdolcht flink
Den Jüngeling,
Worauf der Alte, ganz verrucht,
Schloß in Grund und Boden verflucht – Schluß!
Im Löwengarten
Kampfspiel erwarten
König Franz
Und Damen voll Glanz.
Riegel zurück,
Löwen zwei Stück
Schlagen Reifen
Mit ihren Schweifen.
Doppeltor,
Leoparden hervor.
Da fällt Handschuh, ziemlich neuer,
Zwischen die Ungeheuer.
Fräulein Kunigund
Mit lächelndem Mund
Sagt zum Ritter daneben:
Bitte Handschuh mir aufzuheben!
Ritter ihn bringt,
Kunigunde ihm winkt,
Alles jubelt ob der Kurage,
Er wirft den Glacé ihr in die Visage,
Ist kein Freund von solchen Witzen,
Geht ab und läßt sie sitzen – Schluß!
Dionys, berühmter Tyrann,
Möros, einfacher Mann,
Will Tyrannen ermorden;
Nichts draus geworden.
Dionys will Möros erwürgen,
Möros stellt Bürgen.
Drei Tage Zeit,
Weil Schwester freit.
Idiot kommt wirklich zurück,
Scheußliches Glück!
König gerührt,
Weil Dummheit stets imponiert,
Schaut verdutzt ihn an,
Spricht sodann:
Kinder, spielt ihr Skat,
Nehmt mich zum dritten Mann – Schluß!
Fridolin, frommer Knecht,
Forsteleve Robert, schlecht.
Gräfin von Savern
Hat Fridolin gern;
Robert, voll Verdrießen,
Wills dem Knecht vermießen,
Quasselt Grafen was vor,
Setzt ihm Floh ins Ohr.
Graf, aus Jacke geraten,
Will Fridolin braten.
Entmenschtes Paar
Heizt Kessel zwar,
Doch Fridolin hat Schwein, kommt zu spät,
Wodurch Sache schief gerät.
Fridolin feste weiter poussiert,
Robert wird in der Pfanne paniert – Schluß!
Polykrates auf Palast
Zeigt seinem Gast,
Wie reich er; doch der meint: Das is nischt,
Lebensfreude nie ungemischt!
Polykrates wirft als kostbares Gut
Trauring in die Flut.
Aber schon kommt ein Fischer her,
Mit Fisch frisch vom Meer.
Koch öffnet Hering,
Findet drin Königs Ehring,
Worauf den Ägypter Schlag fast trifft,
So daß er sich schleunigst eingeschifft – Schluß!
Ibykus will nach Korinth,
Wo die Leiermänner sind,
Dort was vorzutragen;
Wird unterwegs totgeschlagen.
Ruft sterbend Kraniche an,
Daß er nu nich singen kann.
Indessen in Korinth
Konzert beginnt –
Publikus
Voll Verdruß
Wartet auf den Ibykus.
Da fliegt über die Bühne ein Kranich;
Mörder rufen: Der kann uns ja nich!
Volk aber Lunte gerochen,
Mördern hats Hals gebrochen – Schluß!
König steht überm Strudel,
Um ihn ein Ritterrudel.
König wirft goldnen Becher hinein,
Ruft: Wer tauchen kann, nenn ihn sein!
Kleiner Knapp
Springt hinab,
Kommt wieder rauf, macht langes Geseier
Über schleimige Ungeheuer.
König wirft wieder Becher zum Grund,
Da wirds der Königstochter zu bunt,
Spricht voll Gefühl:
Vater, laß das grausam Spiel.
Aber Knapp
Hopft wieder hinab –
Doch man harrt umsonst, Brandung wird schwächer:
Futsch ist Jüngling samt Becher – Schluß!
Ritter Toggenburg
Fällt bei der Liebsten durch,
Weil er nur seufzt und weint,
Was ihr nicht genügend scheint,
So daß er erbittert
Ein Jahr lang kreuzrittert.
Zurückgenommen,
Liebste Schleier genommen,
Worauf er sich Landhaus baut
Und immer nach ihrem Fenster schaut,
Bis er vom vielen Sehen
Und Halsverdrehen
Sehkrank und drehkrank.
Und richtig: Idiot
Eines Morgens tot – Schluß!
In Rhodos Deibel los!
Drache, riesengroß,
Wird durch Straßen geschleift,
Was Volk sehr ergreift;
Denn Drache,
Das war ne Sache,
Fraß Vieh und Menschen im Land –
Fiel nun durch Ritters Hand.
Fürst des Klosters aber spricht:
Lieber Sohn, so geht das nicht!
Drache zwar tot,
Doch gegen mein Verbot.
Mut zeiget auch der lahme Muck,
Gehorsam ist des Christen Schmuck. –
Da dreht sich Ritter um,
Geht von dannen stumm.
Fürst aber vor Rührung weint,
Ruft: So wars nicht gemeint,
Hurra! schreit der Publikus – Schluß!
Hero, Leander
Liebten einander,
Zu ihrem Leide
Trennts Wasser beide.
Sie konnte nicht rüber,
Er aber – Schwamm drüber!
Denn ihre Leuchte
Lenkt ihn durchs Feuchte.
Doch einmal, o Graus,
Geht die Lampe aus:
Er ertrinkt
Im Meer,
Sie springt
Hinterher – Schluß!
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
Ob sie nicht n Schnupfen riskiert,
Wenn ein Mädchen zu Abendzeiten
Sich auf einem Felsen frisiert?
Denn nachts ists kühl und es dunkelt,
Und naht sich ein Schiffer im Kahn
Und guckt hinauf und schunkelt,
So hat es – wie man munkelt –
Die Lorelei getan – Schluß!
Vater und Kind
Reiten durch Nacht und Wind.
Töchter von Erlkönig
Necken Kind ein wenig.
Kind schreit,
Vater reit –
Erreichen den Hof mit Not,
Vater lebendig, Kind tot – Schluß!
Dem König in Thule
Hat seine Jule
Becher geschenkt,
Den er tüchtig schwenkt.
Es war ihm nichts lieber,
Augen gingen ihm über,
So oft trank er draus.
Doch endlich wars aus,
Schmeißt Becher in See,
Sagt: Welt, ade-Schluß!
Sänger auf Brücke singt,
König in Saal ihn winkt,
Soll da weiter musizieren.
Tuts auch – König will sich revanchieren,
Reicht ihm goldne Kette dar;
Dem Sänger aber offenbar
Etwas Feuchtes lieber war.
Drum schleppt man einen Humpen an
Für den versoffnen Sängersmann.
Der trank leer ihn bis zum Grund,
Sagte danke und verschwund – Schluß!
Fischer am Wasser angelt,
Erfolg gänzlich mangelt.
Feuchtes Weib steigt empor,
Raunt ihm ins Ohr:
Laß dumme Fische sein,
Stürz dich in Strudel rein,
Da ist es wunderschön!
Halb zog sie ihn, halb sank er hin,
Da saß er in der Patsche drin
Und ward nicht mehr gesehn – Schluß!
König Philipp sitzt im Regierungskontor
Und regiert – da springt ein Diener hervor:
Herr Philipp, Sie möchten ans Telephon!
König wütend: Komme schon!
Hier König Philipp – wer dort! Wer? Wie?
Posner? – Ach so, Posa! – Juten Morjen, Marquis!
Was wünschen Sie?
Gedankenfreiheit? – Jibts nich – is ja Stuß! – Schluß!
Dr. Heinrich Faust, geplagt von Zweifel,
Macht Kontrakt mit Teufel.
Wird wieder jung, hat n Tete-a-tetchen
Mit Margaretchen.
Kauft ihr n Schmuck von Wertheim,
Auch einen für Frau Schwertlein.
Bruder Valentin will Gretchen rächen,
Muß aber mit Leben blechen.
Gretchen muß in Kerker rein,
Sie wissen schon warum?
Faust will zu ihr, sie schreit: nein,
Das wär zu dumm!
Fällt um
Und ruft: Hinweg von mir,
Heinerich, mir grault vor dir – Schluß!
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