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Amors Mühle mahlt hei Tage,
Amors Mühle mahlt bei Nacht,
Und die Liebe kann sich ma(h)len,
Wer sein Korn nicht nimmt in acht.
Tirso di Molina (um 1600)
Geboren zu Ciudad Rodrigo; daß er 1596, also mit 106 Jahren gestorben sei, ist unverbürgt und beruht vermutlich auf einer Verwechselung mit einem gleichnamigen Mönch von Toledo. Castillejos Dichtungen sind urwüchsig, leicht und frisch. Wegen ihrer Schlüpfrigkeit und heftigen Ausfälle gegen die Geistlichkeit veranlaßte die Inquisition ein Verbot für seine Schriften, so daß sie unvollständig oder gemildert auf uns gekommen sind.
Weils, Sennora, mich zu plagen
Unablässig Euch beliebt,
Kann ich mirs nicht mehr versagen,
Einen Weg jetzt einzuschlagen,
Der an Euch mir Rache gibt.
Seid auf Eurer Hut denn Ihr!
Sehet, was Euch Schutz gewähret!
Denn vom Augenblicke hier,
Herrin, zwischen Euch und mir
Offne Fehde sei erkläret.
Und kein Ziel setz unserm Kriegen
Friede, Stillstand noch Vertrag:
Sterben gilt es oder siegen!
Lieber tot mich sehen liegen,
Was ich kühnlich wagen mag.
Sorget denn, daß Ihr gerüstet,
Nichts Euch fehl am Wehrgeschmeide,
Was zum Vorteil Ihr auch wüßtet,
Falls zu heben Euch nicht lüstet
Auf das Haupt die Hände beide.
Hier hilft dir nichts,
Mußt sehen und sehnen,
Mußt gar vergehen
Vor Liebestränen.
Ach, Mutter, beim Rundtanz
War da ein Ritter;
Bei jeder Schwenkung
Mit Augen winkt er.
Ich, weil ich gescheit bin,
Blinzelte wieder.
Ach, Mutter, ein Knappe
War da beim Tanze;
Bei jeder Schwenkung
Zupft er am Arm mich.
Ich, weil ich gescheit bin,
Achtet es gar nicht.
(Heyse)
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