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Geboren zu London, »erwachte eines Morgens und fand sich berühmt«, unglücklich verliebt, unglücklich vermählt, verließ 1816 England für immer, starb zu Missolunghi. Teilweise sehr überschätzter Weltschmerzdichter.
Als einst der Mensch an Edens Tor
Noch zögernd stand und jeder Blick
Ihn mahnt an das, was er verlor,
Da flucht er trostlos dem Geschick.
Dann, weiterwandernd, nach und nach
Vergaß er seines Grimmes Last;
Er seufzte noch ein langes Ach!
Und fand in rüstigem Ringen Rast.
So, Teure, geht es auch mit mir:
Ich muß vor deinem Reize fliehn;
Solang ich zögere bei dir,
Solange seufz ich auch um ihn.
Im Fliehn ist Weisheit; ich entgeh
Der Schlinge der Versucherin.
Wenn ich mein Eden täglich seh,
So wünsch ich auch, ich wäre drin.
Ursprung der Liebe? – Ach, wozu
Soll ich dem Foltrer Antwort geben?
In hundert Augen liesest du:
Wenn sie dich sieht, springt sie ins Leben!
Doch soll ich dir ihr Ende sagen?
So spricht mein Herz, so ahnt mein Sinn:
Lang wird sie still ihr Weh ertragen,
Doch leben – bis ich nicht mehr bin.
1. Die Trennungsurkunde (1816)
Vor einem Jahr schworst du voll Zärtlichkeit,
Mich treu »zu ehren und zu lieben«.
Und was er wert war, dieser Eid,
Das steht hier ganz genau geschrieben.
2. Der Hochzeitstag (2. 1. 1821)
Von allen Daten bracht uns keins
So bittre Lehren bei:
Wir wurden vor sechs Jahren eins
Und just vor fünfen zwei!
3. Auf denselben (2.1.1820)
Mich winkt ein neues Jahr in seine Auen,
An dem ich wohl so manches wünschen mag;
Oft möcht ich noch die Jahreszeit erschauen,
Doch nie mehr wiedersehn den Jahrestag.
(Nach Ernst Ortlepp)
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