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Ein griechischer Sänger, der ein Wanderleben führte und sich auch längere Zeit zu Samos am Hofe des Polykrates aufhielt. Zwei kleine Gedichte mögen seine Art kennzeichnen.
Nur wenn der Frühling erwacht, treibt seine duftenden Sprossen
Wieder der Apfelbaum, freundlich vom Strome benetzt.
Süßlichherbe dann wieder duften die Blüten der Rebe
Im entknospenden Laub – ja, wenn der Frühling erwacht!
Auch in mir weckt wieder nun knospende Triebe der Frühling,
Regt sie nur wieder, denn ach! ewig sind wach sie in mir.
Schlummern sie niemals völlig, so gleichen dem wirbelnden Sturme
Sie zur Lenzeszeit ganz, Herz und Adern sind toll,
Und sie brausen in mir, gepeitscht von der Venus Gewalten,
Und als König beherrscht Eros mein junges Geblüt!
Wieder bestürmt mich Eros aufs neue mit zärtlichen Blicken
Aus des Mägdeleins Aug, lachend in lieblichem Blau;
Wieder will Aphrodite, mit lockendem Zauber gerüstet,
Ziehen ins Netz mich hinein ihrer verschlungenen Kunst.
Aber ich fürchte sie beide, sie sollen nicht über mich lachen:
Wie das edle Roß, ehmals an Siege gewöhnt,
Sich im Alter nicht gern mehr spannen läßt vor den Wagen,
Also ist mir zumut – locke mich, Mädchen, drum nicht!
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