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Ich stand an einem Morgen auf,
Am Morgen in der Früh,
Und eilte hin in vollem Lauf
Zu meiner Liebsten Tür.
Sobald sie mich nur singen hört,
Schloß sie die Augen zu –
O fragt sie doch, was sie betört,
Daß sie mir schloß die Türe zu?
Ach, öffne doch, tu nicht so fremd,
Mein Liebchen, süßes Lieb!
Es ist so kalt, ich bin im Hemd,
Mir zittert jedes Glied. –
Sie tat, als hätt sie nichts gehört,
Und blieb in ihrer Ruh –
O fragt sie doch, was sie betört,
Daß sie mir schloß die Türe zu?
Sag mir, sprach sie, mein lieber Schatz,
Friert es denn vor dem Haus? –
Der Reif nur fällt hier auf den Platz,
Sonst hielt ichs wohl nicht aus.
Mein Leben hätt der Frost zerstört,
Da du in guter Ruh –
O fragt sie doch, was sie betört,
Daß sie mir schloß die Türe zu?
Das Lieben hat man nicht so leicht,
Wie mancher manchmal glaubt,
Und wer da meint, er habs erreicht,
Dem wird es just geraubt.
Wen nicht zuletzt sein Schatz erhört,
Der kommt um alle Ruh –
O fragt sie doch, was sie betört,
Daß sie mir schloß die Türe zu
(Nach O. L. B. Wolff)
Jüngst ich in der Früh aufstand,
Ritt spazieren ganz allein,
Und in einem Garten fand
Sitzen ich ein Nönnelein.
Und das Nönnlein sang da, und das Lied erklang da:
»Mönchlein, ach, zu lange
Bleibst du, ach, zu lange Zeit!
Wie ich danach bange, daß ich dich umfange!
Ich vergeh vor süßem Leid!«
Als das Nönnelein ich so bleich
Klagen sah, so tränennaß,
Stieg vom Rosse ich sogleich
Nieder in das grüne Gras.
Und es scholl ihr Klagen: »Ich muß schier verzagen,
Weil du, ach, zu lange,
Mönchlein, bleibst, zu lange Zeit!
Wie ich danach bange, daß ich dich umfange!
Ich vergeh vor süßem Leid!«
Also klagt das Nönnlein sehr,
Und es schaut die Flur hinab;
Sieh, da kommt das Mönchlein her,
Hat den Rock gezogen ab.
Und ich seh ihn eilen zu ihr ohne Weilen,
Daß er sie umfange.
Und es ruft vor Lust die Maid:
»Küßt du Mund und Wange mir in süßem Drange,
Mönchlein, welche Seligkeit!«
(Fritz Gundlach)
Hätte König Heinrich mir
Ganz Paris gegeben,
Und entsagen sollt ich dir,
Mein geliebtes Leben,
Sprach ich: Nein, Herr König, nein,
Dein Paris steck wieder ein;
Lieber ist mein Liebchen mir,
Tausend Male lieber!
Ei, du schöner Winzersmann,
Sahst du nicht mein Liebchen?
Hundert Taler wend ich dran,
Wenn ich fand mein Liebchen.
Lieber Herr, zählt sie nur auf;
Nach dem Weinberg kommt herauf,
Unter einem Pflaumenbaum
Schläft das süße Liebchen.
Dreimal stieß ich sie da an,
Stille blieb mein Liebchen,
Bei dem vierten Stoß sodann
Seufzte mein süß Liebchen.
Seufzest du so trauriglich,
Sage, was betrübet dich? –
Ach, ich seufze nur um dich,
Du, mein süßes Liebchen.
Alle Nachbarn sehn uns zu,
Und sie schwatzen, Liebchen –
Laß sie schwatzen ohne Ruh,
Du, mein süßes Liebchen.
Schwatzen nur aus Herzenslust,
Drob lach ich aus voller Brust,
Wenn sie alles ausgeschwatzt
Schweigen sie, mein Liebchen!
(Nach Wolff)
Willst einen Strauß, mein Töchterlein,
Von Majoran und Maßlieb fein? –
»O nein, o nein, lieb Mütterlein,
Das ists nicht, was mir fehlet,
Das ists nicht, was mich quälet.
Was hab ich für ein Mütterlein,
Es weiß nicht, was mir gut wird sein.«
Willst eine Haube, Töchterlein,
Voll schöner Spitzen, weiß und fein? –
»O nein, o nein, lieb Mütterlein,
Das ists nicht, was mir fehlet,
Das ists nicht, was mich quälet.
Was hab ich für ein Mütterlein,
Es weiß nicht, was mir gut wird sein.«
Willst einen Mann, lieb Töchterlein,
Der jung und schlank und schmuck und fein? –
»O ja, o ja, lieb Mütterlein,
Das ist es, was mir fehlet,
Das ist es, was mich quälet.
Was hab ich für ein Mütterlein,
Es weiß wohl, was mir gut wird sein.«
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