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Robert Scharl: geb. 1873

 

Was ist die Ehe?

Die Ehe ist nur ein Geschäft,
Wo zwei sich redlich mühen,
Am Tag und Nacht, wies so der Brauch,
Geschäfte zu vollziehen.
Man macht Bilanz und Inventur,
Sobald das Jahr zu Ende,
Und stellt dann fest, ob das Geschäft
Auch abwarf Dividende!

Die Gattin führt die Bücher mit,
Doch meist tut sie allein es –
Aufs eigne Konto bucht sie nichts,
Vielmehr jedoch auf seines!
So gleicht ganz ohne Zweifel sie
An Habgier einem Raben:
Sie bucht ihn immer in das Soll
Und setzt sich selbst ins Haben.

Des Manns Reserve pflegt sogar
Sie heimlich anzutasten,
Entdeckt er es, so sagt sie nur:
Er solle sie belasten! –
Auch kommt es vor, daß nicht floriert
Die Eh – es gibt Passiven –
Dann kommt ein stiller Kompagnon
Mit stärkeren Aktiven!

Die Ehefirma leider mir
Nur Not und Arger machte,
Weshalb ich sie nach kurzer Zeit
Zur Liquidierung brachte.
Drum schied ich aus, und ließ die Frau
Allein in der Zentrale,
Und halte mir jetzt nebenbei
Ne kleine Filiale!

 

Vaters Stoßseufzer

Wieder ist ein Hoffnungsstrahl
Grausam mir entschwunden:
Keine meiner Töchter hat
Einen Mann gefunden.

Ja, es war ein teurer Spaß
Heuer in Ostende,
Doch ich hoffte ganz bestimmt,
Daß sich einer fände.

So bescheiden war mein Wunsch:
Eine nur von sieben
Loszuwerden war mein Ziel ...
Alle sind geblieben! –

Niemand hielt bei ihnen an,
Alles blieb beim alten,
Nur der Regen ganz allein,
Der hat angehalten!

*


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