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Faulheit, Faulheit, unbezwingliche!
Gähnendes Scheusal, zum Klumpen geballt!
Immer gerade das Wichtige, Dringliche
Tückisch erschnappst du mit Raubtiergewalt.
Deines Gebisses zermalmende Stärke
Kennt im beharrlichen Hunger kein Maß,
Und die unvollendeten Werke
Sind dein schändlicher Lieblingsfraß.
Selten ergießt sich in tiefempfundenen
Aufschrei deiner Opfer Gram;
Denn die täglich von dir überwundenen
Nötigt zum Schweigen begreifliche Scham.
Aber was hilft ein vertuschendes Pflaster?
Jeglichem Tugendgebote zum Tort
Setzest im Finstern du greuliches Laster
Deine gewohnten Verheerungen fort.
Nein, wenn andere heuchelnd sich brüsteten,
Nimmer bedrohe sie deine Begier,
Mich, den im Innersten sittlich Entrüsteten
Schreckt nicht der offene Kampf mit dir.
Da kein himmlisches Flehn dich erweichte,
Raff' ich – entstehe daraus was mag –
Selber entschlossen mich auf zu der Beichte,
Daß ich unzähligemal dir erlag.
Dieses mit Nachdruck der Welt zu verkündigen,
Scheint mir von hohem erziehlichem Wert;
Sollt' ich dann jemals mich wieder versündigen,
Ist im voraus mir ein Ablaß beschert.
Eignet mir leider zu deinem Bezwinger
Weder genügende Stärke noch List,
Wies ich mit warnend erhobenem Finger
Wenigstens nach, wie verworfen du bist. |