Ludwig Fulda
Melodien
Ludwig Fulda

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Sonette

Letzter Wunsch

        Sagt einstens mir nicht nach an meinem Sarg,
Daß ich nur Freunde, keinen Feind besessen:
Denn wie gering auch mein Verdienst bemessen,
Ein solches Lob erschiene mir zu karg.

Wer jemals ehrlich, ohne Falsch und Arg
Für eine Tat, ein Wort sein Ich vergessen,
Wer nicht im Herzen konnte niederpressen
Den Quell von Trotz und Andacht, den es barg,

Dem sollt ihr gönnen seiner Feinde Schar,
Sie nicht verleugnen, kaum daß er genesen
Von dieser tollen Welt auf immerdar.

Nein, möge man auf meinem Grabstein lesen:
»Daß er im Leben reich an Freunden war,
Zeigt, daß er seiner Feinde wert gewesen.«

 

 


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