Ludwig Fulda
Melodien
Ludwig Fulda

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An Paul Heyse

(Zum siebzigsten Geburtstag)

Viele, die kaum dich kennen,
Werden dich heute nennen,
Scheinbar innig vertraut;
Viele, die ganz dein eigen,
Werden heute schweigen,
Weil das Getöse zu laut.

Viele werden dich feiern,
Mit vortrefflichen Leiern
Sitzend am Musenquell;
Viele dich prüfen und wägen,
Viele dich kunstvoll zerlegen
Mit gewetztem Skalpell.

Weiß nicht, ob das Treiben,
Singen, Sagen und Schreiben
Tief dich erregt und rührt:
Aber am goldnen Gestade
Fühle des Schicksals Gnade,
Das dich zum Gipfel geführt.

Auf der Zinne des Lebens
Hast du nicht vergebens
Sitz und Heimat begehrt:
Hoch wie deine Gestalten
Ragt in eigenem Walten
Deines Wesens Wert.

Wer dich gesucht da droben,
Wen du emporgehoben –
Alles, was er vermag,
Ist, dir treu geblieben,
Heute dich innig zu lieben,
Wie an jedem Tag.

Nicht bedarf der Kränze,
Wen seit frühestem Lenze
Gunst der Götter umschwebt;
Herrliches ist dir gelungen:
Schönheit hast du gesungen,
Schönheit hast du gelebt. –

 

 


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