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(Der Epilog schließt sich unmittelbar an die Handlung des Stückes an. – Die Harfentöne klingen kurz fort; wieder hört man den Gesang des Derwisches wie am Schluß des ersten Aufzugs; wieder spricht Rustan die Worte nach:)
(Rustan)
»Schatten sind des Lebens Güter, Schatten seiner Freuden Schar, Schatten Worte, Wünsche, Taten, Die Gedanken nur sind wahr.« Die Gedanken, die Gestalten, Die aus großem, reinem Sinn Mit Gewalten sich entfalten Über alle Herzen hin. |
(Der Gesang bricht ab; die Harfentöne klingen fort und schwellen immer mächtiger an. Allmählich, den folgenden Versen entsprechend, verwandelt sich die Szene wie am Schluß des ersten Aufzugs. Die Wand des Hintergrundes öffnet sich; Wolken verhüllen die Aussicht und heben sich langsam. Man sieht endlich wieder die Gegend des zweiten Aufzuges; nur der Hintergrund mit Bergstrom und Brücke hat sich in eine heitere Landschaft verwandelt. In deren Mitte, umrahmt von Blumen und Büschen, erhebt sich die Büste Franz Grillparzers; auf den Stufen des Postamentes ist die Muse gelagert, ihre Blicke zu dem Bild emporgewandt, den goldenen Lorbeerkranz in ihrer Rechten)
(Rustan)
Horch! Der Harfentöne Wogen Kommen feierlich gezogen; Wie sie schwellen, wie sie hallen! Täuscht mich wiederum ein Traum? Wolken schweben, Schleier wallen, Und es weitet sich der Raum, Und die Ferne wird zur Nähe. Ist es Blendwerk, was ich sehe? Ist es wieder jene Stätte, Wo sich meines Ruhmes Bahn Trügerisch mir aufgetan? Mirza, Massud, rette, rette! Nein, seht her! Das ist sie nicht! Nicht der Strom mehr, nicht die Brücke! Und mein wirrer Traum vom Glücke Ward verklärt im Sonnenlicht. Wo ich stürmte jugendwild, Um zu freveln, um zu büßen, Ragt ein hehres Menschenbild. Seine ernsten Blicke grüßen, Und es schmiegt sich ihm zu Füßen Eine Göttin stolz und mild, Und der Kranz in ihrer Rechten Soll das Heldenhaupt umflechten, Das geheiligt hat ihr Ruf, Soll die hohe Stirne krönen, Die sich gab dem Dienst des Schönen, Deren Traum uns Leben schuf, Seinen Töchtern, seinen Söhnen. – – |
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(Die Harfe verstummt. Er wendet sich zu dem Bilde) | |
Ja, auch du warst jung und warm Und dem kühnsten Traum ergeben, Als mit kraftgestähltem Arm Du dich stürztest in das Leben; In der Jugend heißen Tagen Fühltest du die Pulse schlagen Und vertrautest deinem Stern, Wolltest kämpfen, wolltest wagen, Und kein Ziel war dir zu fern. Du entwichest aus der Enge, Drin die dumpf bescheidne Menge Sich verriegelt vor der Tat, Und mit tausend hellen Glocken Hörtest du den Ruhm dich locken Auf der Ehrsucht Schwindelpfad. Fliehend in der Träume Land, So entsagtest du der Liebe, Die mit ihrer weichen Hand, Wartend, ob dein Herz ihr bliebe, Ihrem Helden Kränze wand; So entsagtest du dem Glücke, Das dich hielt in träger Ruh', Stürmtest auf der schwanken Brücke Deinen hohen Göttern zu. – Doch du fühltest dich ermatten In der Geistesfürsten Schatten, Die, gewaltiger als du, Fremder Dichtkunst bunte Schlange Töteten mit sichrem Streich Und in heimischem Gesange Sich geteilt das Königreich; Standest zag vor ihrem Throne, Fühltest unwert dich der Krone, Lauschtest an des Tempels Stufen, Ob dich nicht zum Eintritt lade Deiner Göttin späte Gnade, Deines Volkes Jubelrufen. Doch kein Echo klang zurück, Bis dir sank des Lebens Leuchte, Bis dir wertlos ward der Preis, Bis der kampfesmüde Greis Sehnend suchte nach dem Glück, Das dem Jüngling nichtig deuchte. Als der Tag schon fast verglommen Deinem Schaffen, deinem Mühn, Sahst du einsam und beklommen Durch dein Fenster strahlend kommen Deines Traumes Morgenglühn. Deine Sonne war entbrannt; Doch dich freute nicht ihr Scheinen; Hieltest nur die weiche Hand, Der du kämpfend dich entwandt, Abschiednehmend in der deinen. – Doch erlöst von ird'scher Fessel |
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(Währenddessen ist das Dichterbild von immer hellerem Glanze übergossen worden) |
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Sel'ge Sonne dieses Helden, Die dem reinsten Licht entstammt, Wirst den Enkeln flammend melden, Was du uns ins Herz geflammt. Breit' es aus mit deinen Strahlen, Senk' es tief in jede Brust: Höchstes Menschenlos hienieden Ist dem Genius beschieden Und der heil'gen Schöpferlust. |
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(Wieder zum Bilde gewendet) | |
Dir war Größe nicht gefährlich, Dir der Ruhm kein leeres Spiel; Was er nahm, war nicht'ger Schatten, Was er gab, es war so viel; Hat die Schwingen dir gegeben, Körperlos dahinzuschweben Über Raum und über Zeit; Deine Träume wurden Leben Und dein Leben Ewigkeit. |