Jahresfrist,
Seit du mein geworden bist!
Winterlich verhüllt und bleiern
War der Himmel so wie heut;
Aber hinter Wolkenschleiern
Tönte heitres Festgeläut.
Sicherlich,
Alle Engel freuten sich.
Und von allen Schicksalsmächten
Wurden Böller abgebrannt,
Weil der Rechte mit der Rechten
Diesmal sich zusammenfand.
Schien das Joch
So gelind, so lieblich doch,
Daß getrost und ohne Zagen
Wir darunter uns gebückt!
Und solang wir's beide tragen,
Hat es uns noch nie gedrückt.
Dieses Jahr
Will ich preisen immerdar;
Jedes neue will ich loben,
Wenn es grad so reich verrinnt,
Grad so hold uns läßt erproben,
Daß wir eins geworden sind.
Lieber Schatz,
Dir am Herzen ist mein Platz;
Wären wir nicht Eheleute,
Säßen nicht im warmen Bau,
Werbend käm' ich zu dir heute,
Bittend: Werde meine Frau!
Liebchen, sag,
Ist nicht ewig Hochzeitstag?
Werden wir in lautrer Feier
Nicht alltäglich neu getraut?
Jeden Tag bin ich dein Freier,
Jeden Tag du meine Braut.
Und so sei
Heute Hochzeitsgasterei.
Ihrem Jubel wird's nicht schaden,
Wenn das Brautpaar ganz allein;
Höchstens zu dem Feste laden
Wir noch unsern Buben ein.
Unser Sohn
Trifft am besten wohl den Ton,
Wenn es gilt, beim Gläserklingen
Herzhaft, mit beredtem Mund
Einen Trinkspruch auszubringen
Auf den jungen Ehebund.
Heut noch klein,
Wird er bald befähigt sein,
Unzweideutig abzulegen
Seines Geistes Probestück;
Denn als seiner Kindheit Segen
Wird er fühlen unser Glück. |