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Ist für immer denn versunken
Meiner Jugend Flammenstern?
Gönnt mir einen letzten Funken,
Götter, und ich scheide gern.
Wenn ich frierend nach ihm hasche,
Laßt ihn zünden mir im Blut,
Daß aus meines Lebens Asche
Einmal schlage noch die Glut.
Seht, ich weiß, zum Himmelsstürmer
Ward ich nicht von euch beschwingt,
Nicht von euch erwählt zum Türmer,
Der die Morgenglocke ringt.
Doch aus eures Äthers Lohen
Hat ein wundersamer Strahl
Mir das Heimweh nach dem Hohen
Aufgedrückt als brennend Mal.
Habt ihr durch dies Feuerzeichen
Zwiefach mich zum Frost verdammt?
Ach, so laßt mich jenen gleichen,
Deren Seele nie geflammt,
Die bergaufwärts nimmer keuchten
An der Sehnsucht Pilgerstab,
Nie begehrt nach anderm Leuchten,
Als ihr Lichtlein ihnen gab.
Sie vergnüglich zu bewirten
Eifert jeder neue Tag,
Und sie lächeln des Verirrten,
Der am Herd nicht rasten mag,
Der noch stets auf Wunder harrend
Wege durch die Lüfte bahnt,
Kraftlos nach dem Gipfel starrend,
Wo er seine Heimat ahnt.
Götter, beugt mein Auge nieder,
Wenn ihr seinen Durst nicht stillt.
Meinen Stern, o bringt ihn wieder,
Oder löscht in mir sein Bild!
Laßt an ihm, wie den verwegnen
Ikarus, im trunknen Flug
Mich zerschellen – und euch segnen
Wird mein letzter Atemzug. |