Vergib, wenn heute festlich laut
Ein Ruf sich zu erheben traut
Aus deinem Freundeskreise;
Bekennst du doch den eignen Wert,
Von dem du wirkend uns belehrt,
Dir selber allzu leise.
Nie mit gespieltem Donnerton
Als beifallsücht'ger Histrion
Beschrittest du die Bühne;
Denn schon an deiner Wiege stand
Die gute Fee aus Griechenland
Mit Namen Sophrosyne.
Wenngleich man Ehrfurcht vor dem Maß
Als Ammenmärchen längst vergaß,
Dich täuscht kein Spiegelfechter,
Dich lockt und fängt kein schillernd Netz;
Du stehst beim ewigen Gesetz
Als unbeirrter Wächter.
Und klirrt und dröhnt es ringsherum
Von lauter Übermenschentum,
Dir, trotz dem tollen Treiben,
Erschien der Ehrgeiz nie zu klein,
Nichts andres als ein Mensch zu sein
Und vorderhand zu bleiben.
Ein Mensch, das Herz erschließend weit
Jedwedem Hauch der Menschlichkeit,
Ein Prediger des Wortes,
Getränkt aus jedem echten Born,
Vertraut mit jedem Wunderhorn
Und kundig tiefsten Hortes.
Drum ahne mutig, wer du seist.
Es ist der Menschheit guter Geist,
Der tätig in dir waltet;
Erhaben über Haß und Gunst
Hat er zum hohen Werk der Kunst
Dein eigen Sein gestaltet.
Vor Götzen beugst du nicht das Knie;
Doch fremd Gelingen machte nie
Vor Neid dich gelb und gelber.
Dein lautres Urteil hat bis jetzt
Nur einen Autor unterschätzt,
Und dieser bist du selber. |