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Drängt sich an deinem Festtag allerwegen
Ein Flutenschwall von Liebe zu dir hin,
Und häuft in deiner Scheuer sich der Segen,
Den du gestreut, zu reichem Fruchtgewinn,
So nimm auch meinen schlichten Gruß entgegen,
Du tapfre, treubewährte Kämpferin,
Die siegreich ringt seit fünfundsiebzig Jahren,
Den Deutschen ihre Heimat zu bewahren.
Nicht jene Heimat zwar, von der sie schieden,
Dem Werberuf der neuen untertan,
Die Scholle nicht mit ihrem Ackerfrieden,
Von der die Väter Kraft und Art empfahn.
Von dieser trugen sie gleich Promethiden
Das Feuer sorgsam übern Ozean
Und hüten es am selbstgeschaffnen Herde,
Fest wurzelnd in der freigewählten Erde.
Und wenn sie doch die Heimat wiederhaben,
Von ihr umhegt sind auch im fremden Port,
Dir schulden sie's, die tausendfache Gaben
Herüberbringt vom altgeweihten Hort,
Nie müde wird, zu nähren, zu erlaben
Die deutschen Seelen durch das deutsche Wort
Und mit der Muttersprache trautem Klingen
Der Einheit starkes Band um sie zu schlingen.
Da lebt kein so Verlassener, so Armer,
Dem du nicht nahst als tröstender Gesell;
Ein Hauch vom Vaterland, ein sonnenwarmer –
Und jede finstre Werkstatt leuchtet hell.
Sogar zum letzten abgeschiednen Farmer,
Dem du Erquickung reichst aus lautrem Quell,
Kommt Bruderschar an deiner Hand zu Gaste
Und wandelt ihm die Hütte zum Palaste.
Wer nie bedroht sieht, was er stets besessen,
Wer nie gebebt hat um ein teures Gut,
Kann, was es ihm bedeutet, leicht vergessen.
So war den Deinen nimmermehr zumut;
Mit ihnen lernt' ich deinen Wert ermessen:
Ich sah die Sehnsucht, und ich sah die Glut
In deutschen Herzen unauslöschlich brennen;
Ich lernte deiner Sendung Größe kennen.
Und wenn dich heut in lauten Jubeltönen
Der Dank unzähliger Beschenkter preist,
Ich weiß, du kannst dein Werk nicht stolzer krönen,
Als wenn du stete Dauer ihm verleihst.
Kredenze wie den Vätern und den Söhnen
Auch späten Enkeln Trank vom deutschen Geist
Und laß im Strahl des Edlen und des Echten
Zwei Völker und zwei Welten sich verflechten. |