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Regenwetter, Sonnenschein
Wechseln im April,
Und manch Königstöchterlein
Weiß nicht, was es will.
Auch der Jüngsten mit dem braunen
Ringellockenhaar
Stak das Köpfchen so voll Launen,
Daß es manchmal zum Erstaunen
Und Erschrecken war.
Als die goldne Kugel ihr
In den Brunnen sank,
Rief sie: Wer die Kugel mir
Holt, dem weiß ich Dank.
Und ein Frosch aus nassem Grunde
Alsogleich erschien:
Schaff' ich sie dir her zur Stunde,
Willst du dann zu trautem Bunde
An dein Herz mich ziehn?
Weil man nicht zu halten braucht,
Was man so versprach,
Drum gelobt sie's, und er taucht
Ihrem Spielzeug nach.
Kaum daß wieder sie's besessen,
War sie schon entschlüpft,
Hat den dummen Frosch vergessen;
Aber wie sie saß beim Essen,
Kam er angehüpft:
Nimm mich an dein Herz geschwind!
Nein, sie wollte nicht.
Doch der König sagte: Kind,
Tu, was deine Pflicht.
Ei, das war ein großer Jammer!
Als der Tag erlosch,
In der feinen, reinen Kammer
Preßte sich wie eine Klammer
An ihr Herz der Frosch.
O wie feucht und glatt und kalt
Sie den Liebsten fand!
Klatsch! Sie warf ihn mit Gewalt
An die nächste Wand.
Doch des bösen Zaubers ohne,
Wieder schmuck und echt,
Ward der Frosch zum Königssohne,
Und er küßte sie zum Lohne,
Und ihr war's nun recht.
Regenwetter, Sonnenschein
Wechseln im April,
Und gar manches Mägdelein
Weiß nicht, was es will. |