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Stolze Kamelien! Mein Lieb hat alle Glut von Egmonts Klärchen Und alle Mild' und Anmut von Cordelien. |
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Schwärmerische blaue Violen; Ich hatt' ein Herz, da kam ein süßer Dieb Und hat es mir mit leiser Hand gestohlen. |
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Zärtlich rankender Efeutrieb. Mein Liebchen tanzt wohl ab und zu mit andern; Doch mich allein auf Erden hat sie lieb. |
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Schwermütig blühender Holunder. Bald scheint sie mir mein lieber Kamerad Und bald ein unergründlich Märchenwunder. |
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Garstige, wegversperrende Nesseln, Ihr stacht mich einst; doch nun bin ich gefeit, Vor euch geschützt durch milde Rosenfesseln. |
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Duftende Maienglöckchen. Nicht eine Welt von Schätzen wiegt mir auf Von ihrem braunen Haar ein zartes Löckchen. |
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Schüchternes kleines Vergißmeinnicht. Ich armer Falter hab' die Welt vergessen Und flog mit breiten Schwingen in das Licht. |
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Lauer Frühlingslüfte Fächeln! Ich duld' es gern, wenn sie ein wenig schmollt, Weil mich bezaubert ihr versöhntes Lächeln. |
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Schmeichlerisch würzige Kamillen; Verlangt sie das Unmögliche von mir, So werd' ich bös und tu' ihr dann den Willen. |
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Zartes, samtenes Edelweiß, Du blühst im Schnee; drum darf ich dir nicht nahen: Die Sonne meiner Liebe brennt zu heiß. |
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Üppig wuchernder Ginster. Sie kam: da ward es heller Sonnenschein; Sie ging: da ward es plötzlich wieder finster. |
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Betäubende Orangenblüten; Sie hatte schon im Leben manches Leid; Ich möcht' ihr jedes durch ein Glück vergüten. |
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Ragende, rosenumschlungene Palmen; O blaues Meer, wann hört das süße Lieb Mein Lied, vermengt mit deinen ew'gen Psalmen? |
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Blasse trauernde Orchideen, Ihr neigt in eurem Glase müd das Haupt; Habt ihr sie auch seit gestern nicht gesehen? |
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Strauß von herzigen Alpenveilchen. Vom heißen Weh der Trennung bin ich krank, Und sterben muß ich, dauert's noch ein Weilchen. |
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Sehnsuchthauchende Narzissen! Warum nicht find' ich Schlaf in dunkler Nacht? Ihr Engelsköpfchen fehlt auf meinem Kissen. |
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Weißer, weicher, wehender Flieder! Den Reichtum meines Herzens kenn' ich erst, Seit ich ihn ihr zu Füßen legte nieder. |
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Goldgelb leuchtende Ranunkeln. Weilt sie bei mir, so fürcht' ich nicht die Nacht; Denn ihre Lippen find' ich auch im Dunkeln. |
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O dunkle Rose, Blumenkönigin, Dir ganz allein, dir darf ich's anvertrauen, Daß ich in ihren Armen selig bin. |