Ludwig Fulda
Melodien
Ludwig Fulda

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Henrik Ibsen

(Zu seinem siebzigsten Geburtstag)

        Kennt ihr sein Vaterland, so kennt ihr ihn.
Scharf ist die Luft, durchsichtig klar und stählern;
Sie duldet nicht, wenn Nebelstreifen ziehn,
Daß lang sie finster wuchten auf den Tälern.

Im stummen Trotz erhabner Einsamkeit
Ragt manch ein Felsenhaupt in schroffen Zacken,
Das vor dem bunten Wechsellauf der Zeit
Niemals gebeugt den ungefügen Nacken.

Und Wasserbäche stürzen von den Höhn,
Vor keinem Abgrund, keiner Schlucht erschreckend,
Mit zornig lautem, donnerndem Getön
Der Kirchlein sanften Glockenschall verdeckend.

Die Menschen sind benachbart und getrennt
Durch dunkelgrüne, bergestiefe Sunde;
Der Schiffer, der nicht ihr Geheimnis kennt,
Sucht oft vergeblich nach dem Ankergrunde.

Die Sunde führen in das offne Meer;
Wem noch den Anblick ahnungsvoller Weiten
Versperrte des Gebirgs getürmte Wehr,
Urplötzlich grüßen ihn Unendlichkeiten.

Die Sonne steht am Himmel in der Nacht,
Und mitten in der Stunde der Gespenster
Strahlt sie der Wahrheit blutigrote Pracht
Lichtscheuem Volk durch die verhangnen Fenster.

 

 


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