Ludwig Fulda
Melodien
Ludwig Fulda

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An Adolf Wilbrandt

(Zum siebzigsten Geburtstag)

        Dir, dem Meister von Palmyra,
Dessen Bildkraft ewig lenzt,
Sei die nimmermüde Lyra
Heut mit Lorbeer frisch bekränzt.
Eins ist Leben dir und Schaffen,
Und du würdest nimmerdar
Von dir abtun Wehr und Waffen,
Lebtest du gleich tausend Jahr!

Ausruhn mochte nie dir taugen,
Seit von innrem Licht erhellt
Deine großen Maleraugen
Sich verliebten in die Welt.
Täglich willst du ganz umfassen,
Was an Schätzen sie dir häuft,
Keinen Tropfen übrig lassen,
Der aus ihrem Borne träuft.

Deine Freude weckt Gestalten,
Deine Sorge wird Gedicht,
Und es ruft ihr heitres Walten
Drum den Sorgenlöser nicht.
Lächelnd, wenn in Kampfbeschwerde
Heut'ge Jugend ächzt und stöhnt,
Zeigst du, wie man mit der Erde
Sich zu trautem Bund versöhnt.

Wohl, du weißt, auf ew'ge Dauer
Ist das Bündnis nicht geweiht;
Doch verrinnen ohne Schauer
Sieht der Tätige die Zeit.
Mag sie rastlos ihm entgleiten,
Schaffend schafft er sein Geschick;
Bildend nimmt er Ewigkeiten
Im voraus vom Augenblick.

So dir selber unvergänglich
Geh mit uns noch manchen Gang,
Du gewährend, wir empfänglich
Ungezählte Jahre lang.
Ist kein Schwarm von Hurraschreiern
Lärmend heut bei dir zu Gast,
Laß dafür von uns dich feiern,
Der du nie gefeiert hast.

 

 


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