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Bald vierzig Jahre sind's, – da fanden sich
Am Isarstrand ein Mädchen und ein Jüngling
In warmer Freundschaft schönem Jugenddrang;
Das Ideale war's, die Poesie,
Was sie zusammenzwang: die Poesie
Nicht nur der Dichter, nein, der eignen Seelen,
Der jugendlichen Sehnsucht nach dem Glück. –
Die Jugendfreundschaft, sie hat sich bewährt:
Sie hat den Lauf der Jahre überdauert,
Hat manchen schweren Probekampf des Lebens
Siegreich bestanden, – wo gar Viele wankten! –
Kein schön'res Kleinod wüßte ich zu preisen,
Als in der Welt, treulos und liebeleer,
Ein solches Band der Liebe und der Treue,
Wie's heute noch im grauen Har verbindet,
Wie einst im braunen, Felix und Johanna.
Ergreifend, herzerweichend, rührend ist's,
Daß heute wir, nach mehr als drei Jahrzehnten,
Steh'n Hand in Hand an dieses Kindes Wiege,
Des Enkels von »schön Miriam«, und daß gütig
Des Kindes Aeltern mir, dem ält'sten Freunde,
Der diese junge Mutter aufblüh'n sah
Vom Kind zum Mädchen und zur frohen Braut,
Verstatten, meinen Namen ihm zu geben! – –
Ist's nicht zu kühn, »Felix« ein Kind zu nennen,
Und fordern wir das Schicksal nicht heraus?
Ich denk': wir wagen's! Wir vertrauen, daß
In diesem Haus der weisen »Mischungen«
So klug die Elemente sind gemischt
(Es sind jetzt 68, nicht mehr 4!)
In Felix Hans Henriques, daß das Starke
Dem Zarten schönharmonisch sich gesellt,
So daß der Knabe kampfgerüstet hart
Und glückesfähig weich genug geräth. –
Doch welchen Wunsch geb' ich ihm mit in's Leben?
O könnt' ich ihm als Angebinde doch
Die beiden Güter in die Wiege legen
Als unverlierbar sichere Begleiter,
Die Frau Johanna haben und mich selbst
Durch's Leben hold begleitet bis hieher:
Die Lieb' und Treue eines tiefen Herzens,
Die Lieb' und Treue, die sein Aelternpar
Verbunden hat und wird verbunden halten:
Die Lieb' und Treue eines tiefen Herzens,
Die höchsten Güter unseres Menschenthums!
Ja, Lieb' und Treue sollen in ihm leben,
Beglückend seine Freunde wie ihn selbst:
Hans Felix, dieses ist mein Pathenwunsch:
Stets seien Lieb' und Treue Dein Geleit! |