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Im Mondlicht bin ich oft gemach Allein durch's Mor geschritten: Dann schlich ich Nebelgestalten nach, Die schwankend vor mir glitten Und rückwärts schauten, drohend, wild: Unheimlich Dunst und Haidegebild! Doch, wie sie eilten, ich eilte mehr Und oft saß ich im Morgenglanz, So lag ich lang', die Sonne stieg – Scheu flog mein Blick durch's weite Land, Da klang vom Holz ein Falkenschrei, Dann schritt ich heim und sang und sprach |
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Der Anger wird bunt, die Haide wird grün, Maßliebchen und Veilchen erblühn, Schon nicken im dunkeln Wald Anemonen und weiße Glöckchen An schlanken, schwankenden Stöckchen, Und bald! ja bald! – Dann kommt wer über die Haide quer: Da blüht sie auf wie ein flammend Meer. Und Vöglein singen's vom Wipfelgerüst: »Der Frühling hat die Haide geküßt!« |
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Im Bergwald braust mit Toben Der Winde schriller Chor. Thalab kommt er geschnoben, Feldeinwärts über's Mor. Der welken Blätter irren Auf brauner Haide rufen Jüngst hat's der Blitz zerschlagen, Naßgraue Nebel wogen, |
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Lang' umzog ich Dich im Kreise, – Nach des Wildhuhns scheuer Weise – Oede Hütte dort im Mor. Halb zerfallen, halb zerschlagen Seh' Dein mosig Dach ich ragen Mit dem Pferdekopf davor. Haidepfad! – Wie der sich windet, Wie die Dämm'rung sich verbreitet! Da steht's vor mir, bärtig – wehrhaft: – Fort ist Alles – wie's gekommen; |
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Ueber das Mor zu eilen, Giebt mir nimmer Beschwer: Hastig, ohne Verweilen, Treibt mich ein Herzbegehr; Lehrte mich sicher entwirren Nachtfrost fühl' ich nicht schneiden, Krähen seh' ich am Weiher Aber dort fern, bei der Rüster, Dorther kommt er geschritten, |
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Es stand eine Hütte, arm und klein, Auf des Mores heimlichster Stelle: Da schritt ich oft im Abendschein Ueber die bröckelnde Schwelle. Der Kukuk rief vom Waldrand her, – Ich schürte des Herdes Flammen, Dann kamst Du über die Haide quer, Und wir saßen am Feuer beisammen. |
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Wir saßen am Feuer in stiller Nacht, Du sangst Deine bannende Weise, Ich habe geweint und habe gelacht, Und dazwischen küßt' ich Dich leise. |