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I. Die Alten an die Jungen. |
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Ich habe von den Alten Hier im Sal Auftrag erhalten An die Jungen zumal (Dabei steht jedem und jeder frei, Ob er von den Alten oder Jungen sei!) Man hörte dort bei den Jungen raunen, – Es sprach ein Blonder zu einer Braunen: – »Das wäre ja all' recht nett so weit: Doch Jammerschad' um die schöne Zeit, Die wir verlieren mit Trinken und Essen: – Wir sollten tanzen unterdessen! Aber da sitzen die Onkel und Väter Und meinen: ›Was? Tanzen? Ach erst später! I wo! Die Jugend soll warten fein, Ich schenke mir nochmal Roth-Spohn ein!‹ Erst müssen sie Kirche noch und Stat In Ordnung richten mit ihrem Rath. Und daneben verdammen die Mütter und Tanten Die Toiletten aller lieben Bekannten!« So sprach er, ganz entbrannt auf Tanz. |
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II. Die Jungen. |
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Wir sind so schüchtern, (wie bekannt!) Wir jungen Herrn in diesem Land, Und lange Reden halten Ziemt nur den weisen Alten, Die sich in vielen Jahren Auf's Reden eingefahren. Und vollends nun ein Herr Professer, – Der weiß natürlich Alles besser. Drum woll'n wir nur in Kürze sagen: Im Ganzen ist es zu ertragen, Wie's uns am Pregel hier ergeht. Das Beste ist, was Ihr nicht seh't, Was so im Stillen vor sich geht: (Wann durch den Schnee der Schlitten bricht, Und auch den Eislauf treibt Ihr nicht) Bis Euch vor Augen plötzlich, Oft wenig Euch ergötzlich, Steht, trotz der Tanten Tobung, Das Donnerwort: »Verlobung«. Denn was die Mädchen und wir Knaben So recht energisch wollen haben, Das setzen wir hier durch gewöhnlich. Drum sind wir auch nicht unversöhnlich, Und Eure Schwächen, ob nicht klein, Ihr Alten, wollen wir verzeih'n. Zumal Ein Wort, vorhin verkündet, Hat uns ein ganz neu Licht entzündet: Es setzen wirklich in jedem Haus Die Jungen ält're Leut' voraus, Wodurch der Nutzen der älteren Leute Nun klar bewiesen steht: – seit heute. Sehr schlimm ist nur bestellt auf Erden, Daß auch wir Jungen älter werden (Am Schlimmsten freilich, frommer Christ, Wenn einer nie jung gewesen ist). Dann wollen wir hoffen, der Seele Schwung Bleibt auch im grauen Har uns jung, Wie wir von Manchem von Euch dort wissen, Der jung sich erhält – trotz Hindernissen. Drum wollen wir Jungen das Glas nun erheben: »Die Alten, die jung sind, sollen leben!« |