Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Die Island-Fahrer.

        »Ihr Segelbrüder, habt Acht, habt Acht!
    Hängt über den Schiffsrand Schilde:
Von bösen Gewalten, von Riesen umwacht
    Sind Islands öde Gefilde.

Ich hüte den Bugspriet: und schwömme daher
    Der Midhgardh-Wurm an den Nachen –
Ich durchhieb' ihm das Haupt! – Du, Eisbart Swer,
    Mit dem Speer sollst das Steuer bewachen.

Und hebt sich die Haf-Frau aus kreiselndem Meer,
    Greift spritzend sie über die Planken, –
Dann wehrt mit den Schilden und bohre den Speer
    Ihr, Eisbart, tief in die Flanken.

Doch getrost nun, Genossen! Das Land ist nah:
    Noch wenige Ruderschläge!
Nur meidet die dräuende Klippe mir da,
    Die umbrandete, zackige Säge! –

Seht, hart vor dem Bug uns der Balken schwimmt:
    Mein First einst im Hofe zu Leimath:
Wo er landet, empfängt uns, götterbestimmt,
    Die Scholle der neuen Heimath.

Die alten Runen, geritzt vom Ahn,
    Er trägt sie, die Odhals-Marken,
Als Landnahme-Zeichen vorauf dem Kahn:
    Denn die Erde gehört dem Starken.

Wo er antreibt, bau' ich des Freihofs Wehr
    Uns aus Norge's trotzigen Eichen:
Laß seh'n, ob über das weite Meer
    König Haralds Arm wird reichen.

Und den Giebel schmück' ich – Thôr gebeut's –
    Mit dem Hammer und mit zwei Lanzen:
Laß seh'n, ob der Pfaff das Christenkreuz
    Wird über das Haupt uns pflanzen.

Schon landet der Balken, es knirscht das Bot!
    An das Ufer mit hurtigen Füßen!
Aus dem Feuerberg flammt heiliges Roth,
    Die letzten Heiden zu grüßen.«


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