Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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Zur Hochzeit der Tochter eines Philosophen.

        Laßt nun die fröhlichen Daktylen springen,
    Stimmt Hymenäen, die festlichen, an,
Lasset die bräutlichen Flöten erklingen,
Weil durch das Har ihr die Myrthe zu schlingen,
    Nahet der Maid der erkorene Mann!

Herrlich'res nicht wird auf Erden gefunden,
    Als wenn sich Jugend mit Schönheit gesellt,
Wenn in der Minne verschwiegenen Stunden
Hold um die Kraft sich die Anmuth gewunden:
    Ihre Vereinung verjünget die Welt.

Sprossenden Sehnens verborgene Keimniß,
    Ahnendes Suchen nach Voll-Harmonie:
Wahrlich, die Dichtung ist ärmliche Reimniß,
Und, o Philosophe, höher Geheimniß
    Birgt nicht die sämmtliche Philosophie!

Weiseres wußten nicht Plato der Alte
    Und auch die Neo-Platoniker kaum.
Forsche nur, ob Dein Plotinus enthalte
(Kennst Du ihn doch bis in jegliche Falte!)
    Schöneren, heiligern, seligern Traum!

Aber Ihr Glücklichen, höret die Bitte:
    Gönnet der Muse den Platz an dem Herd:
Traun, sie gehört in der Liebenden Mitte,
Und sie verdient, daß sie werde die Dritte,
    Weil sie ein heiliges Wunder gewährt:

Flüchtig verwelken die bräutlichen Rosen,
    Aber berührte die Muse sie hold,
Mögen sie feindliche Stürme umtosen,
Wandeln sie sich zu vergänglichkeitlosen
    Sternen von ewiglich leuchtendem Gold!


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