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(Nach einem englischen Motiv.)
I. | |
In der Zeit, da noch Altengland War das lustige Altengland, Da an William Shakespeare's Scherzen Kön'gin Beß sich weidlich freute, Führte Sir John Rash, ein junger Ritter, Sir John Wise's, des klugen Alten, Tochter heim als Eh'frau. Quer von Barmouth bis nach Yarmouth, Durch ganz England, ging die Reise: Denn am Dee, dem schilfumbüschten, Lag das Schloß des Schwiegervaters, Doch des Eidams Halle ragte Ob dem weidengrünen Bure. Ueber'n Tanat und den Weaver, Ueber'n Terent und die Dove, Ueber Trent und über Welland, Ueber Ouse dahin und Yare, Und noch andere Flüss' und Bäche Zog die Fahrt durch's ganze Eiland. – Aber ach, noch kaum sechs Monde |
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II. |
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Und am andern Morgen rief den Gast Sir Wise in seinen Schloßhof, Wo gezäumt fünf Pferde standen Und ein großer Sack voll Eier. »Reite nun, mein Sohn, nach Hause, – Ralf, mein Knapp', soll Dich begleiten, – Reite heimwärts quer durch England, Ueber all' die vielen Wasser, Forsche nach in jedem Schlosse, Jedem Haus und jeder Hütte: Find'st Du, unter einem Dache, Sei der Mann der Herr, so schenk' ihm Eins der Pferde dort. Die graue Stute ist das schlecht'ste!« – »Freilich. Und der Fuchshengst ist der beste; Das erkennt, wer je ein Pferd sah.« – »Find'st Du aber, daß die Gattin |
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III. |
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Wohl zufrieden war's der Eidam, Stieg zu Roß und ritt von dannen Mit den Pferden und den Eiern Und mit Ralf, dem alten Knappen. Und an jedem Schlosse hielt er, Hielt an jedem Haus und Hüttlein, Ueberall mit Fleiß erforschend Bei dem Ritter, Bürger, Bauer, Wer im Haus die Herrschaft führe. Ueber'n Tanat und den Weaver, Ueber'n Terent und die Dove, Ueber Trent und über Welland, Ueber Ouse dahin und Yare Kam er und die andern Wasser: – Vieler Eier ward er ledig, Daß der Sack schon beinah' leer war. Und inzwischen wuchs gewaltig Ihm die Sehnsucht nach der Süßen, Nach der Holden, nach der Blonden, Mit den blauen Heil'gen-Augen; Wie sie schwebet, wie sie ruhet, Wie sie lächelt, wie sie schmollet, Ach, im Schmollen noch so lieblich, Ach und vollends, wie sie küsset, – Tag und Nacht muß er's gedenken. Und so kam er, nah' der Heimath, Mit fünf Pferden und fünf Eiern In das Schloß des Grafen Warwick, Welchen Schotten und Franzosen Nur den »Lord von Eisen« nannten, Dressen Wille nie gehemmt ward, Dressen grimmer Zorn gescheut ward In Paris und Edinburgh. »Hier werd' ich ein Pferdlein los doch!« Denkt der Gast und sieht mit Freude, Wie die kleine, zarte Lady – Maud war eigentlich ihr Name, Lady Demuth nannt' ihr Mann sie – Ganz zerschmilzt in eitel Sanftmuth. Niemals wagt sie andre Meinung: Tritt der Lord nur in die Halle – Auch im Haus in Eisen geht er – Zittert Alles: und am Meisten Zittert vor ihm Lady Demuth. – Nach drei Tagen sagt der Gast den Wirthen offen seiner Einkehr Ursach' und ersucht den Hausherrn, Mit ihm in den Stall zu schreiten Und das Pferd sich von den fünfen, Das ihm ansteht, auszusuchen. »Und Mylord, Ihr seid der erste Eh'mann zwischen Bar- und Yar-mouth, Dem ein Rößlein ich darf schenken. Denn – bestätigt, Lord und Lady! – Wie ich's fand in den drei Tagen, So steht's immer hier im Hause: Widerspruch und Eigenwille Lady Mauds wird nie geduldet?« – »Ei behüte! Welche Sünde!« Ruft die Lady und verkriecht sich, Stirnesenkend, augensenkend, An der breiten Brust des Gatten. Dieser aber, waffenklirrend, Ruft: »Bei Gott! Ich heiße Warwick! Fragt in Schottland, fragt in Frankreich, Was das heißt. – Und dieses Weiblein – Mit zwei Fingern bräch' ich's mitten – Sollte mir? –« der Zorn erstickt ihm Bei'm Gedanken schon die Stimme. In dem Stall steh'n Gast und Wirthe. »Dort den Fuchshengst,« sprach Lord Warwick, »Werd' ich wählen; 's ist das beste Von den Fünfen unverkennbar.« – »Nein, Du nimmst die graue Stute!« – »Aber Weibchen, nimm Vernunft an!« – »Brauch' ich die erst anzunehmen? Bin ich also regelmäßig Unvernünftig? Warwick, Warwick! Dort die graue Stute nimmst Du, 's ist das beste Thier von allen. Nimm's! Sonst – wirst Du's lang bereu'n! Nun, wie oft noch soll ich bitten?« – Und das kleine Füßlein stampfte, Daß die Spreu im Stall umherflog. »Ja, – 's ist war,« sprach zögernd Warwick, »Ja, – wenn ich es recht erwäge, – 's ist das beste von den Fünfen. Ja, die graue Stute wähl' ich!« – Doch John Rash rief: »Ralf, den Sack her!« Aus dem Sack zog er ein Eilein, Bot es zierlich dar der Lady: »Dies gebührt Euch, Lady Demuth, Und dazu mein Dank auf ewig! Spornstracks reit' ich jetzt nach Hause. O wie freu' ich mich auf Ellen! Ralf, vier Eier und fünf Pferde Bring' zurück dem Schwiegervater Und dazu des Eidams Segen!« |
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* * * Nachschrift: |
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Diese Dichtung wollt' ich widmen Meinem lieben Weib Therese, Hatte schon das Wort geschrieben. Da jedoch sie – selbstverständlich Nur errathen kennt' ichs ahnend – Nicht so sehr dadurch erfreut schien, Als ich's eigentlich erwartet, Hab' ich's wieder ausgestrichen: Ungewidmet bleibt das Werk! |