Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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[Antwort von einem Ungenannten aus Lyck, einem früheren Schüler.

        Mein theurer Lehrer! Herzlich dank' ich's Dir,
Daß Du Dich wiederum vernehmen ließest.
Ein Dutzend Jahre ist dahingegangen, –
Um meine Schultern wogte blond Gelock, –
Seit ich zuerst in »Thule« Dich gesehen
Im Auditorium VIII und bald empfunden,
Daß es ersprießlich sei, Dir zuzuhören. –
Du hattest just das warme Wirciburg,
Die Ruhestatt des großen Minnesängers,
Vertauscht mit »Thule«; und es klang bereits
Der Ruhm des Forschers und des Dichters Ruhm
Posaunengleich durch ihre stillen Straßen.
Frau Aventiure blieb auch hier Dir treu,
Und in der kalten Einsamkeit des Nordens
Entlockte sie Dir wundersüße Lieder:
(Mußt d'rum Dein Licht nicht unter'n Scheffel stellen!)
Mit Leidenschaft hört' ich Dich manches Jahr.
»Ledern« fand keiner Dich, was Du auch lasest.
Und in der deutschen Dichtkunst boten wir
Den Lorber Dir für »Harald und Theano«
Und die »Gedichte«. –
                                      Doch Du botest mehr
Und Schön'res uns auf Deiner Ruhmeslaufbahn:
»Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk.«
Das ist der Grundsatz, dem Du Dich ergeben.
Das höchste Gut des Volkes ist ein Mann,
Der ihm sich weiht, sein Leben und sein Streben.
Nun mögen andre auf der Schauspielbühne
Und in Romanen huldigen der Phryne, –
Du wahrst das Volksthum uns mit heil'ger Scheu,
Du bleibst den alten deutschen Göttern treu.
. . . »Sind Götter? Sind sie nicht?« Ich las die Frage
Als Titel Deiner Sigurd-Sigskald-Sage,
Las dann sie selbst, erstaunend ob der Kraft,
Die solch ein Wunderwerk in Dir geschafft,
Und rief zum Schluß: »Kreuzhimmeldonnerwetter!
Dein Buch beweist es: Ja, es giebt doch Götter!«
Leb' wohl, und kommst Du in die Sechzig, Felix,
Im Jubeljahr von Deinem Königsberg, –
Schau dann, ein Glücklicher, hin auf Dein Leben.]

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