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I. | |
Du frägst, wie ich hier lebe? Still, verträumt! – Auf gelben Sand des Dünenhangs gestreckt, Schau' ich ins weite Meer. – Rings Alles einsam. Strandhafer duftet stark zu meinen Häupten, Die blaue Distel, die der Meersand nur, Vom würz'gen Salzhauch stets gefeuchtet, trägt, Lockt rings die Bienen an: sie summen ämsig. – Das Buch liegt aufgeschlagen neben mir; Ich lese nicht: ein kleiner Schmetterling, Mit Perlenäuglein auf den Unterflügeln, Sitzt auf dem weißen Blatt und sonnt sich froh. Am duftumzognen Himmel wandert rasch Ein weiß' Gewölk vor'm Seewind in das Land; Ein braunes Fischersegel weit im Meer – Rings Alles still. Eintönig rauscht der Anschlag Der Wellen: denn die Ebbe flutet rückwärts. Manchmal ein schriller Schrei: und blitzgeschwind, Mit blendend hellem Schein der weißen Schwingen, Taucht in die blaue Fluth die Silbermöve: Dann wieder Alles still und groß und einsam, – Du fragst, wie ich hier lebe? – Still, verträumt! – – |
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II. |
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Am Abend war's. – Die Sonne sank in's Meer. Ich blickte träumend in die Wolkenbilder, Die Wind und Licht und Schatten wechselnd schufen. – Bald Walhalls Zinnen, silberhell gethürmt, Bald Geisternachen, die mit Purpursegeln Bald Drachenschiffe, Schild an Schild am Bord: Und dort, am Werderstrand, die weiße Maid, Als ich erwachte, war es dunkle Nacht: Doch vor mir rauschte stets noch groß das Meer, |