Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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An Edmund von Coelln.

(1891; † 1892.)

        Dank Dir, trefflicher Mann, für Dein tief eindringendes Urtheil,
Fein und verständnißscharf, wie nur artverwandte Begabung
Solches zu finden vermag: denn nur wer selber beflügelt,
Folgt des Fliegenden Bahn. – Doch es schildert leider Dein Lobspruch
Nur, was treu ich erstrebt und doch nun und nimmer erreichte.
Nicht gebührt mir der Kranz, den Du, lorberrauschend, empor hältst,
Denn nur zu drittem Rang mir reicht die Begabung, wenn zweiter
Rückert und Uhland ward und dem Schöpfer der holden Praxedis.
Da viel Andere oft nicht bescheiden genug sich gebahren,
Hab' ich mir vorgesteckt: für die Andern mit will ich's leisten.
Aber erfreut hat, ob unverdient, dein Loben mich dennoch:
Hab ich' Dein Antlitz nie doch geschaut und bin dir ein Fremder:
Unbestochen daher erging Dein Urtheil, und lang' schon
Hab' ich die Weisheit gelernt in bald vierzigjährigem Ringen.
Eines wackeren Manns verständnißinniger Beifall,
Warm empfunden und tief, ist dankenswerter als aller
Tageserfolg, den die Mode gebar und die Mode dahinrafft.
Und solch' Loben, es spornt, – mag unerreichlich er bleiben –
Näher zu dringen dem Kranz, der da hoch rauscht über dem Haupte.

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