Felix (und Therese) Dahn
Gedichte
Felix (und Therese) Dahn

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An den Mond.

I.
        Der Mond schien über's Dünenland,
    Da lag ich hingestreckt im Sand
Und sann und sann, das Auge wach.

Den Bahnen, die durch's Weltmeer geh'n,
    Den Sternen, die am Himmel steh'n,
Begierig fragt' ich ihnen nach. –

Nun ist der Sterne Schein verglommen,
    Der Wellen Wege sind verschwommen,
Auf lichten Schwingen naht der Tag.

Was mir der Sterne Schrift erschlossen?
    Was mir an Weisheit zugeflossen
Aus Windesbraus und Wellenschlag?

Nicht frag' ich mehr nach Thoren Art:
    Was unerforschbar uns verwahrt,
Ich find' es nie und nimmermehr!

Unendlichkeit im engen Raum,
    Von deines dunklen Schleiers Saum
Tropft doch ein Schimmer Lichtes her.


II.
                    Stiller Mond!
In quellender Fülle silbernen Lichtes steigst du auf:
    Und wallest gießend über die Wege der Nacht!

            Herrlich thront
Im Blau der Wolken die blendende Scheibe, flimmernd und fahl,
    Und weithin fluthet von dir ein milder Glanz.

            Sage, wohnt
Dir dort, unter Sternen, göttlichen Glückes unsterblich Theil?
    Oder klimmst du allnächtig in wachsender Sehnsucht

            Empor, zu schau'n
Aus ewiger Ferne der sterblichen Menschen wechselnd Geschlecht? – –
    Aber schweigend ziehst du dahin, ein leuchtend Geheimniß.


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