»Sir Gordon, räumt die verfluchte Stadt,
Räumt den verlorenen Posten!
Ihr seht, daß man uns vergessen hat!
Wir verfaulen hier oder verrosten.
Stets schmilzt das Brod, stets wächst der Feind,
Verrath schleicht um die Mauern: –
Ihr habt gezeigt, wie treu ihr's meint: –
Wie lange noch soll's dauern?
Noch steht Euch offen der rettende Fluß,
Noch trägt Euch das Schiff von hinnen.
Nicht lange mehr – horch! Schuß auf Schuß, –
Dann stürzen die morschen Zinnen.«
»Lord Stewart, Du bist ein braver Mann,
Und klug war Deine Rede.
Ich gehe nicht fort. Weil ich nicht kann:
Ich fecht' hier Englands Fehde.
Ich werde nicht der Heiden Spott,
Nie wird mich Zagmuth fassen:
Altengland und der alte Gott –:
Die können mich nicht verlassen.
Doch ihr, Lord Stewart, räumt den Ort,
Denn ihr habt nicht geschworen.« –
Lord Stewart wischt die Zähre fort:
»Sir Gordon, Ihr seid verloren.
Ich sterbe oder ich bringe Entsatz.«
Sie schüttelten sich die Hände. – –
Ein gelber Aegypter verrieth den Platz:
Das ward Sir Gordon's Ende.
In der schweigenden Nacht durch das Thor am Fluß
Einschlichen die dunkeln Haufen,
Ein erstickter Schrei: – ein ferner Schuß: –
In den Straßen welch leises Lausen!
Vor seine Schwelle tritt der Held,
Das schottische Schwert in der Rechten,
»Der ist's!« – Die Salve kracht: – er fällt: –
»Dein Gott, dein Volk sind die rechten!«
So höhnt der Aegypter ihm in's Ohr:
»Sie haben dich schnöde verlassen.«
Doch der Graukopf hebt sich stolz empor:
»Das kannst Du, Heide, nicht fassen.
Nicht hat es gesollt Altengelland,
Weil der alte Gott nicht wollte:
Dem Christen, dem Britten ewige Schand',
Der drum Gott oder England grollte.
Der treue Gott wird am jüngsten Tag
Mir seine Gründe sagen,
Und dieser mein letzter Herzensschlag, –
Für Altengland soll er schlagen.« |